Berlin. Der Pharmakonzern Moderna hat angekündigt, mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen 15 potentiell gefährliche Erreger zu starten.

Das amerikanische Pharmaunternehmen Moderna plant die Entwicklung von Impfstoffen gegen insgesamt 15 neue oder bisher vernachlässigte Viren und Bakterien. Damit soll das Risiko zukünftiger Pandemien verringert werden. Wie der Konzern in einer Pressemitteilung erklärte, soll der Fokus dabei auf den 15 weltweit als am gefährlichsten eingestuften Krankheitserregern liegen. Zudem gab Moderna bekannt, dass er seinen Verzicht auf den Patentschutz für sein Corona-Vakzin in armen Ländern dauerhaft verlängert.

Moderna will sich bei der Einschätzung über die dringendsten Forschungsfelder auf die 15 Krankheitserreger konzentrieren, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der globalen Impf-Partnerschaft Cepi als die größten Risiken für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Wie Moderna-Chef Stéphane Bancel der Nachrichtenagentur AFP sagte, soll bis 2025 vorallem die Entwicklung von Impfstoffen gegen Dengue-Fieber, Ebola, Malaria und Tuberkulose vorangetrieben werden.

Moderna will eine Art Impfstoff-"Bibliothek" aufbauen

Es müsse nicht in jedem Fall die gesamte Forschung bis zur Vermarktung des Impfstoffs erfolgen, sagte Bancel. Vielmehr wolle Moderna die Entwicklung der Impfstoffkandidaten bis hin zu ersten klinischen Versuchen am Menschen vorantreiben. Es gehe darum, eine Art Impfstoff-„Bibliothek“ aufzubauen, die im Falle einer erneuten Pandemie bereit stehe. Dann könnten Forscher die Impfstoff-Kandidaten weiterentwickeln und direkt mit Phase-3-Studien beginnen, der letzten Etappe vor der Markteinführung.

Das Unternehmen, das einen der mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus auf den Markt gebracht hat, setzt eigenen Angaben zufolge bei seiner Forschung auf die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Laboren.

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Patentschutz bei Corona-Impfstoffen soll dauerhaft aufgehoben werden

Zugleich kündigte der US-Konzern an, in 92 Ländern dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes zu verzichten. Das Pharmaunternehmen wolle "in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sicherstellen, dass unsere Patente den Zugang zu unserem Corona-Impfstoff nicht behindern", sagte Präsident Stephen Hoge der "Wirtschaftswoche". Moderna verzichte damit automatisch auf entsprechende Lizenzeinnahmen.

Moderna hatte bislang zugesagt, seine Patentrechte in ärmeren Ländern bis zum Ende der Pandemie nicht zu verfolgen. „Jetzt gilt diese Zusage unbegrenzt“, sagte Hoge. Die 92 betroffenen Länder wurden den Angaben zufolge von der internationalen Impfallianz Gavi definiert. Zu den Ländern zählen vor allem afrikanische Staaten sowie unter anderem die Philippinen, Indonesien und Indien. (csr/afp)

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