Berlin. Bei der Einführung des 49-Euro-Tickets hakt es. Nun appelliert Verkehrsminister Wissing an Länder, Verkehrsverbünde und Unternehmen.

Viele Pendler und Bahnkunden sehnen es bereits herbei, doch seine Einführung lässt weiter auf sich warten: Das Startdatum beim 49-Euro-Ticket, das die Ampel-Koalition auf den Namen Deutschlandticket getauft hat, verschiebt sich immer weiter. Dass es nicht wie ursprünglich diskutiert zum Januar 2023 kommen würde, war bereits früh klar. Lange wurde nun der 1. April als Startdatum ins Spiel gebracht. Mittlerweile ist die Rede vom 1. Mai.

Dass es bei den Verhandlungen zwischen Ländern, Verkehrsverbünden und Unternehmen nur zäh vorangeht, sieht Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zunehmend kritisch. „Wir brauchen eine zügige Umsetzung. Ich appelliere an alle: Denken sie an die Menschen, die ungeduldig auf den Start des Deutschlandtickets warten“, sagte Wissing unserer Redaktion.

49-Euro-Ticket: Wissing will Deutschlandticket spätestens zum 1. Mai

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Verkehrsminister bei einer Pressekonferenz der FDP-Landtagsfraktion Bayern gemahnt, dass das 49-Euro-Ticket nicht später als zum 1. Mai kommen dürfe. Für viele Verkehrsverbünde stellt der Nachfolger des populären 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 als Entlastung in der Energiekrise für drei Monate eingeführt worden war, eine Herausforderung dar.

Zwar konnten sich Bund und Länder nach einem langen Ringen auf eine Finanzierung einigen – der Bund schießt künftig eine zusätzliche Milliarde zu. Doch kratzt das 49-Euro-Ticket am Selbstverständnis mancher Verbünde, schließlich drohen bisherige Hoheitsgebiete wie die Preisgestaltung in den Tarifsystem mit dem Pauschal-Ticket ausgehöhlt zu werden.

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Wissing: „Dürfen nicht an alten Strukturen festhalten“

Das allerdings will Wissing nicht gelten lassen. „Der Abschied von komplizierten Tarifstrukturen, das Überwinden von starr begrenzten Verkehrsverbünden, das Einführen eines bundesweit gültigen Abo-Systems, die Umstellung von Analog auf Digital – das alles birgt technische wie rechtliche Herausforderungen“, erkennt zwar auch der Bundesverkehrsminister an.

Auch würden Verkehrsverbünde und Unternehmen vor „einschneidenden Veränderungen“ stehen, die auch viele Geschäftsmodelle verändern würden. Dass eine Umsetzung daher „nicht von heute auf morgen umgesetzt werden“ könne, akzeptiert Wissing. Aber: „Wir dürfen jetzt nicht zögern, nicht an alten Strukturen festhalten, denn die wollen wir dauerhaft verändern“, stellt Wissing klar.

Ein Streitpunkt ist aktuell zudem noch die Frage, ob das Ticket rein digital oder auch als Papierticket angeboten werden soll. Während Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde das klassische Papierticket gerne anbieten würden, setzt man im Bundesverkehrsministerium auf ein digitales Ticket oder zumindest eine Chipkarte. So könnte unter anderem die Auslastung in den Zügen besser nachvollzogen werden.