Berlin. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht derzeit keinen Gasmangel auf Deutschland zukommen. Trotzdem hat er eine Empfehlung.

Nach Ansicht des Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, ist die Gefahr einer Gasmangellage diesen Winter für überwunden. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ sagte er: „Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht.“

Er gehe davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters noch zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. „Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter.“ Derzeit seien die Gasspeicher in Deutschland zu mehr als 90 Prozent gefüllt, dies sei bislang im Januar nur selten der Fall gewesen, sagte Müller.

Gas: Kein Mangel in diesem Winter in Sicht

Laut Bundesnetzagentur wurde in Deutschland 2022 insgesamt 14 Prozent weniger Gas verbraucht als im Jahr zuvor. Nach den Worten des Behördenchefs habe auch geholfen, dass Deutschland ein Drittel weniger Gas an seine Nachbarn weitergeleitet und konstant Gaslieferungen aus Norwegen, Belgien, den Niederlanden und Frankreich erhalten habe.

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Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Gasspeicher am 1. Februar zu 40 Prozent gefüllt sind. Dieses Ziel lässt sich laut Müller nicht mehr verfehlen: „Man soll niemals nie sagen, aber ja: Die Annahme, dass wir dieses Ziel verfehlen werden, ist nicht realistisch.“

Müller rechnet zudem mit einem Ende der Preisschwankungen. „Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021. Hauptsächlich, weil Europa seine Gasspeicher erfolgreich aufgefüllt und damit möglichen Spekulationen die Grundlage entzogen hat“, sagte er.

Bundesnetzagentur: Nicht mit dem Sparen aufhören

„Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.“ Es gebe aber drei große Risikofaktoren: „Der nächste Winter kann kälter werden. Chinas gerade niedrigerer Gasverbrauch kann wieder ansteigen. Und der Anschlag auf die Nordstream-Pipelines hat gezeigt, dass es ein Sicherheitsrisiko für die Gasinfrastruktur gibt.“

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Der Bundesnetzagentur-Chef warnte davor, jetzt mit dem Sparen etwa beim Heizen oder Duschen aufzuhören. „Das wäre nicht nur sehr teuer, sondern auch unsolidarisch“, sagte er. Ein steigender Gasverbrauch führe am Ende auch zu höheren Gaspreisen für Industrie. „Außerdem gilt: Jede Kilowattstunde, die wir jetzt einsparen, müssen wir im Sommer nicht mehr teuer einkaufen, um die Gasspeicher wieder aufzufüllen.“ (epd/fmg)