Berlin. Die Heizsaison sorgt durch den kühlen September bei vielen für eine böse Überraschung. Wie teuer jetzt das Heizen für Haushalte ist.

Heizen wird in Deutschland zum Luxus. Wegen des recht kühlen Septembers haben viele Menschen deutlich mehr geheizt als im Vorjahr – und müssen dafür deutlich mehr Geld ausgeben. Gaskunden zahlten im September im Durchschnitt rund 505 Prozent mehr, Heizölkunden 288 Prozent. Das hat eine Analyse des Vergleichsportals Verivox ergeben.

Der drastische Kostenanstieg liegt in dem Wetter und den drastischen Preisanstiegen nach Beginn des Ukraine-Krieges begründet, so Verivox. Die Heizsaison hat in diesem Jahr laut Deutschem Wetterdienst nass und durchschnittlich temperiert begonnen, während sie im Vorjahr eher mild startete. Dadurch hat ein durchschnittlicher Haushalt im Einfamilienhaus etwa 81 Prozent mehr geheizt.

Neben den kühleren Temperaturen sind die Energiekosten drastisch gestiegen: Eine Kilowattstunde Gas kostete im September durchschnittlich 21,75 Cent. Im September 2021 belief sich der Preis noch auf 6,49 Cent, so der Verivox-Verbraucherpreisindex. Damit habe sich Gas innerhalb eines Jahres um rund 235 Prozent verteuert.

Heizen: Auch Ölkunden müssen deutlich mehr bezahlen

Aber auch Heizölkunden müssen deutlich tiefer in die Taschen greifen. Im Vergleich zum September des Vorjahres stiegen die Kosten für ein warmes Zuhause um 288 Prozent, so Verivox. So kostete leichtes Heizöl im September 2021 im Mittel rund 74 Euro pro Hektoliter. Dieses Jahr waren es rund 158 Euro. Das entspreche einem Preisanstieg von 114 Prozent.

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„Heizkunden stehen angesichts explodierender Beschaffungskosten vor einem sehr teuren Winter“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent ab Oktober 2022 sorgt für etwas Entlastung, sie kann den starken Preisanstieg jedoch nicht ausgleichen.“ Der geplante Gas-Preisdeckel könnte die Kosten weiter drücken, allerdings seien die genauen Details dafür noch nicht bekannt.

Insbesondere Gasversorger müssen derzeit deutlich höhere Beschaffungskosten tragen als noch vor einem Jahr. Der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhobene Importpreis für Erdgas stieg im Jahresvergleich um 387 Prozent, berichtet Verivox. Vor einem Jahr im Juli lag der sogenannte Grenzübergangspreis für eine Megawattstunde Erdgas noch bei 21,29 Euro. In diesem Jahr beträgt die Megawattstunde bereits 103,72 Euro – also fast das Fünffache.

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