Berlin. Die Europäische Zentralbank stemmt sich mit einer neuen Zinserhöhung gegen die Rekordinflation im Euroraum. Sie hebt den Leitzins an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich mit einer kräftigen Zinserhöhung gegen die Inflation im Euroraum. Wie wie die EZB am Donnerstag bekannt gab, steigt der Leitzins um weiter 0,75 Prozentpunkte an. Der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen können, steigt damit auf 2,0 Prozent. Die Bank erklärte, im Kampf gegen die Inflation die Zinsen in den kommenden Monaten voraussichtlich "weiter anzuheben".

Die Geldentwertung hatte in den Euro-Staaten zuletzt schwindelerregende Höhen erreicht. Im Euroraum betug sie im September 9,9 Prozent, in Deutschland 10,0 Prozent. Das ist fünfmal so hoch wie das von der EZB angestrebte Niveau von zwei Prozent.

Zinserhöhung: Auswirkung auf Verbraucherinnen und Verbraucher

Für Verbraucherinnen und Verbraucher hat die Zinserhöhung vielfältige Auswirkungen. So werden Kredite wesentlich teurer, was etwa Bauherrinnen die Finanzierung ihrer Eigenheimträume erschwert. Laut dem Darlehensvermittler Dr. Klein beträgt der effektive Jahreszins für ein Fünf-Jahres-Darlehen derzeit im Schnitt von rund 700 Banken 3,78 Prozent, für ein Zehn-Jahres-Darlehen 3,95 Prozent.

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Auf der anderen Seite freuen sich Sparer: Die Banken zahlen mit der Anhebung des Leitzins wieder Zinsen "in in längst vergessenen Höhen", wie es das Finanzvergleichsportal Biallo formuliert. Die Zinsen stehen demnach so hoch wie seit Anfang 2013 nicht mehr. Im Vergleich zur Inflationsrate sind es jedoch noch immer sehr niedrige Zinssätze. Experten erwarten einen weiteren Zinsschritt nach oben bei der nächsten EZB-Ratssitzung im Dezember. Damit dürften auch die Zinsen beim Festgeld weiter steigen.

EZB erhöht Leitzins: Keine Preissenkungen in Sicht

Auch nach der nächsten Zinserhöhung der EZB können Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mit sinkenden Preisen rechen. Denn die Inflation wird insbesondere von den hohen Energiepreisen getrieben. Auf sie hat die EZB aber keinen Einfluss. Experten zufolge kann sich die Geldpolitik der Zentralbank aber dämpfend auf die Inflationserwartungen auswirken - etwa bei den Lohnforderungen der Gewerkschaften. (pcl/AFP/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.