Luxemburg. Seit 2012 darf Bayer-Tochter Monsanto in der EU genmanipuliertes Soja verkaufen. Eine Klage dagegen ist nun vor dem EuGH gescheitert.

Die umstrittene Bayer-Tochter Monsanto darf in der Europäischen Union auch weiterhin Produkte mit einer genmanipulierten Sojabohne verkaufen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg wies am Donnerstag die Klage dreier Nichtregierungsorganisationen (NGO) gegen die Zulassung zurück.

Die Organisationen TestBioTech, European Network of Scientists for Social und Environmental Responsability und Sambucus scheiterten damit in letzter Instanz mit ihrer Klage (Rechtssache C-82/17 P). Weitere Rechtsmittel sind ausgeschlossen. Die EU-Kommission hatte den Vertrieb von Lebens- und Futtermitteln, die die Bohne MON 87701×MON 89788 enthalten, 2012 erlaubt.

Bayers Gen-Soja wird in Südamerika angebaut

Dieser Zulassung war eine positive Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorausgegangen, die zu dem Schluss kam, dass die Sojasorte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder auf die Umwelt genauso sicher sei wie herkömmliche Sorten. Die Klägerinnen hatten argumentiert, dass die Risiken vor der Zulassung nicht ausreichend geprüft worden seien.

Die gentechnisch veränderte Bohne von Monsanto ist sowohl gegen Insekten als auch gegen Pflanzenschutzmittel resistent. Das bedeutet, dass sie einerseits für Schädlinge unattraktiv ist und andererseits unempfindlich für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.

Das meiste Soja in der EU ist gentechnisch verändert

Die Bohne wird nach Angaben von Bayer in Südamerika angebaut. Seit 2013 wurden demnach 73,6 Millionen Hektar in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay damit bepflanzt. Bayer hatte den US-Saatgutkonzern Monsanto im Juni 2018 übernommen. Wegen des Unkrautvernichters Glyphosat laufen Tausende Verfahren gegen Monsanto, die Übernahme gilt für Bayer als Fiasko.

In Deutschland findet derzeit zwar kein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen statt. Es gibt in der EU aber rund 60 Importzulassungen für gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel. Nach Angaben des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung ist der überwiegende Teil der jährlichen EU-Sojaimporte von insgesamt rund 35 Millionen Tonnen gentechnisch verändert.

In Deutschland werden diese Agrarrohstoffe überwiegend für Futtermittel verwendet, die als „genetisch verändert“ zu kennzeichnen sind. Lebensmittel, die als „genetisch verändert“ gekennzeichnet werden müssen, gibt es dem Ministerium zufolge dagegen hier äußerst selten. (dpa/rtr/küp)