Berlin. In den Filialen von zwei Einzelhändlern sind die Produkte des Filterherstellers Melitta nicht mehr erhältlich. Was dahintersteckt.

Seit Wochen klafft ein Loch in den Supermarktregalen von Rewe- und Edeka-Filialen im ganzen Land: Wer nach Filtertüten für Kaffee sucht, muss auf andere Warenhäuser ausweichen und zum Beispiel bei Kaufland die Vorräte aufstocken. Der Grund: Einer der bekanntesten Hersteller dieser Filter ist Melitta. Die beiden Einzelhändler führen aktuell einen Preiskampf mit dem Filterhersteller, der seinen Sitz in der ostwestfälischen Stadt Minden hat.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Edeka, dass Melitta bereits im September 2022 einen einseitigen Lieferstopp verhängt habe. „Der Grund dafür ist, dass Melitta deutlich überhöhte und ungerechtfertigte Preiserhöhungen fordert. Diese können wir im Sinne nicht akzeptieren“, sagte eine Unternehmenssprecherin von Edeka.

Auch der Rewe-Konzern antwortet auf Nachfrage, man möchte sich „aus wettbewerbs- und kartellrechtlichen Gründen“ zu „Preisen und Geschäftsvorgängen bestimmter Artikel“ nicht äußern. Kunden erhalten in Rewe-Filialen die Auskunft, dass seit über drei Monaten keine Bestellung von Melitta-Produkten mehr getätigt wurde. Wo noch Restbestände vorhanden sind, werden diese offensichtlich abverkauft.

Die Filtertüten des deutschen Herstellers Melitta sind aktuell in manchen Supermärkten nicht erhältlich.
Die Filtertüten des deutschen Herstellers Melitta sind aktuell in manchen Supermärkten nicht erhältlich. © Shutterstock / Ralf Liebhold | Ralf Liebhold

Rewe spricht von unbegründet hohen Preisforderungen

Ein Sprecher der Rewe-Gruppe sagte, man sehe es als Aufgabe, „steigende Preise – im Sinne unserer Kunden und Kundinnen wo möglich – einzudämmen". Man könne die aktuelle Inflation nicht ungeschehen machen. „Natürlich machen sich die steigenden Kosten sowohl aufseiten der Erzeuger ebenso wie bei uns bemerkbar“, sagte der Unternehmenssprecher.

Rewe habe in diesem Jahr bundesweit einen „dreistelligen Millionenbetrag“ investiert, um die Preise so stabil wie möglich zu halten. Gegen den westfälischen Filterhersteller gerichtet sagte Rewe: „Erhöhte Preisforderungen von Herstellern und Lieferanten, die nicht durch gestiegene Kosten begründet sind, werden wir nicht akzeptieren.“

Ein Ende des Preiskrieges ist jedenfalls noch nicht abzusehen. Auf Nachfrage heißt es von einer Sprecherin des Melitta-Konzerns: „Die Gespräche mit unseren Handelspartnern laufen konstruktiv und vertrauensvoll.“ Zu Details aus den Verhandlung werde man sich nicht äußern. Melitta bestätigt jedoch, dass die Produkte des Unternehmens bei anderen Einzelhändlern weiter erhältlich sind. Außerdem betont die Unternehmenssprecherin noch: „Die Information, Melitta hätte einen Lieferstopp erlassen, ist nicht korrekt.“

Schokoriegel und Limonaden sind aus den Regalen verschwunden

Die Vorgänge erinnern an den seit geraumer Zeit andauernden „Preiskrieg“ zwischen großen Lebensmitteleinzelhändlern und den Herstellern Mars und PepsiCo. In diesen Fällen sollen die Hersteller die Preise ihrer Produkte so stark angehoben haben, dass sich die Supermärkte weigerten, die teureren Preise an ihre Kunden weiterzugeben. Die Folge: Limonaden und Schokoriegel sind bei einigen Supermärkten und Discountern ausverkauft. Nachgefüllt wird nicht mehr – entweder weil die Hersteller Lieferstopps verhängt haben oder weil die Märkte nichts mehr einkaufen.

Kaffeeliebhabern bleibt also entweder, ihre Einkaufsgewohnheiten zu ändern, oder bis zum Ende des Preiskrieges auf Alternativen auszuweichen. Als Filterersatz eignen sich angeblich sowohl ein passendes Stück Küchenrolle als auch ein Papiertaschentuch.