Berlin. Pakete sollen mit einem CO2-Label versehen werden, fordert die Deutsche Post – aus Transparenzgründen. Die Konkurrenz ist skeptisch.

Jeder Paketdienstleister soll in Zukunft den durchschnittlichen Treibhausgas-Ausstoß seiner Sendung angeben müssen, fordert die Deutsche Post, zu der auch der Paketdienst DHL gehört. So eine Verpflichtung sei sinnvoll, um den Menschen „den CO2-Ausstoß ihrer Pakete transparent zu machen“, sagte der zuständige Geschäftsbereichsleiter des Unternehmens, Ole Nordhoff, am Dienstag.

Er verwies dabei auf Tierhaltungsklassen bei Fleischprodukten und das Nährwert-Logo Nutri-Score, bei dem Angaben zu Zucker, Fett und Salz ausgewertet und in einer Skala von A bis E eingestuft werden. „Etwas Vergleichbares können wir uns gut in der Paketbranche vorstellen.“

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Wie wahrscheinlich ist es, dass so ein Umwelt-Label tatsächlich kommt? Die Forderung bezieht sich auf die Postgesetzreform, die bis Ende dieses Jahres beschlossen sein soll. In einem Eckpunktepapier hatte das Bundeswirtschaftsministerium unlängst noch recht vage vorgeschlagen, beim Thema CO2-Fußabdruck „Transparenz und Vergleichbarkeit für die Nutzerinnen und Nutzer“ zu schaffen. Nun macht die Post einen Vorstoß, wie das konkretisiert werden könnte.

Deutsche Post: Konkurrenz lehnt Transparenz-Vorschlag ab

Sollte so eine Kennzeichnungspflicht tatsächlich kommen, wäre das Rückenwind für die Post. Der Bonner Konzern hat deutlich stärker in die Elektromobilität investiert als seine Wettbewerber Hermes, DPD und GLS und daher eine relativ gute Treibhausgas-Bilanz. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 23.000 Elektrotransporter im Einsatz und damit viel mehr als die Konkurrenz, die meist mit Verbrennern unterwegs ist.

Bisher haben Verbraucher bei Online-Bestellungen keinen Überblick über den CO2-Ausstoß pro Paket. Künftig könnte sich das ändern: Verbraucher könnten bereits beim Bestellvorgang erkennen, wie viel Gramm CO2 im Schnitt beim Paketversand jedes Anbieters freigesetzt werden – und sich dann für den umweltfreundlichsten Versand entscheiden.

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Aus dem Bundestag gibt es unterschiedliche Reaktionen auf den Post-Vorschlag: Sebastian Roloff von der SPD äußerte sich positiv, Reinhard Houben von der FDP ließ hingegen Skepsis erkennen. Ein Sprecher des Post-Wettbewerbers Hermes lehnte die von der Post geforderte Kennzeichnungspflicht als „nicht sinnvoll“ ab. (lro/dpa)