Berlin. Die Ölheizung mit einer Wärmepumpe oder Pelletheizung kombinieren? Das ist möglich – vom Staat gibt es dafür sogar eine Förderung.
- Klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen werden vom Staat gefördert
- Für neue Gas- oder Ölheizungen gibt es keine staatliche Förderung – eine Ausnahme sind hybride Systeme.
- In Kombination mit einer regenerativen Heiztechnik word der förderfähige Teil der neuen Anlage bezuschusst
Der vom Krieg in der Ukraine ausgelöste Gaskonflikt mit Russland hat die Energiepreise in Deutschland massiv verteuert. Primär für Heizöl und Gas haben Verbraucher 2022 tiefer in die Tasche greifen müssen. Mittlerweile hat sich die Situation wieder ein wenig entspannt. Gas- und Heizölpreise haben sich wieder auf einem stabilen Niveau eingependelt. Doch die Energiekrise hat nicht nur die Preise für Energieprodukte verändert – ein Umdenken rückt immer stärker in den Fokus.
Ölheizung erneuern und System ergänzen – für Wärmepumpen und Co. gibt es Förderungen
Weg von klassischen Brennstoffen wie Heizöl und Gas und stattdessen in klimafreundliche Energiegewinnung investieren: Das ist die Idee auch im privaten Bereich. Im Gespräch mit unserer Redaktion hat Martin Bentele – Geschäftsführer im Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) – diesen Trend in Deutschland bestätigt. Deshalb seien auch die Pelletspreise so rasant gestiegen. Die Nachfrage sei innerhalb kürzester Zeit explodiert – das wiederum habe die Preise so in die Höhe schießen lassen.
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- Zuschuss von bis zu 40 Prozent: Wie viel Förderung es für eine neue Wärmepumpe gibt
Von einer identischen Entwicklung berichtete auch Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Interview mit unserer Redaktion. Die Nachfrage nach Wärmepumpen sei rasant angestiegen. Das sei aber auch schon vor der Energie- und Preiskrise der Fall gewesen. Neben gestiegenen Gas- oder auch Heizölpreisen machen staatliche Förderungen eine neue Heizung 2023 attraktiv. Die Zuschüsse für eine neue Wärmepumpe kommen in der Summe auf bis zu 40 Prozent – sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind.
Ölheizung clever kombinieren: Wie viel Förderung es für neue Heizsysteme gibt
Für moderne Ölheizungen gibt es keine eigene Förderung mehr. Verbraucher können jedoch von den Zuschüssen für andere Heizsysteme profitieren – Stichwort Hybridheizungen. Ölheizungen können mit einer Wärmepumpe oder Pelletheizung kombiniert werden. Auch eine Kombination aus Ölheizung und Solarthermik ist denkbar. Neue Ölheizungen mit einer Brennwerttechnik sind mit nahezu allen anderen Heizsystemen kombinierbar. Dabei kann die Ölheizung als passives oder aktives Heizsystem genutzt werden – ein Überblick:
Heizung | Kosten | Förderung |
Öl und Wärmepumpe | 17.000 bis 29.000 Euro | bis zu 25 Prozent |
Öl und Pelletheizung | 18.000 bis 29.000 Euro | bis zu 10 Prozent |
Öl und Solarthermie | 14.000 bis 22.000 Euro | keine |
Das bedeutet: Die Ölheizung ist die Hauptheizung oder kommt nur unterstützend zum Einsatz. Möglich ist etwa das Zusammenspiel von Wärmepumpe und Ölheizung. Dabei versorgt die Wärmepumpe das Haus ganzjährig mit Warmwasser und Wärme. Die Ölheizung kommt im Winter nur unterstützend dazu. Der Vorteil einer Hybridheizung: Die Wärmepumpe verbraucht im Winter weniger Strom und die Ölheizung nicht so viel Brennstoff. Gerade in Altbauten kann eine Kombination aus Wärmepumpe und Ölheizung eine Option sein.
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Ölheizung und Wärmepumpe zusammen nutzen: So sparen Sie Heizöl und Strom
Wärmepumpen könnten laut Aussage von Kersten im Winter jedoch problemlos als alleiniges Heizsystem genutzt werden – auch in Altbauten. "Faktoren wie die Größe der Heizkörper und die Vorlauftemperatur sind entscheidend". Die Kombination mit einer Ölheizung bietet sich aus seiner Sicht bloß bei einer schon verbauten Ölheizung an. Zu beachten ist: Wer sich eine Wärmepumpe oder Pelletheizung kauft und seine Ölheizung aber weiter nutzt, bekommt nicht den Wärme-Tausch-Bonus. Dementsprechend fällt die Förderung aus:
Heizung | Grundförderung | Wärme-Tausch-Bonus | Wärmepumpen-Bonus | Summe gesamt |
Wärmepumpe | 25 Prozent | 10 Prozent | 5 Prozent | maximal 40 Prozent |
Pelletheizung | 10 Prozent | 10 Prozent | – | maximal 20 Prozent |
Die Hybridheizung aus Wärmepumpe und Ölheizung kommt somit nur auf maximal 30 Prozent staatliche Förderung. Zudem wird der Prozentsatz nur auf die Kosten für die Wärmepumpe angerechnet. Für die Ölheizung selbst gibt es keine Förderprogramme. Auch – wer seine Ölheizung erneuert und einzelne Teile tauscht – modernisiert auf eigene Rechnung. Die Förderung für eine Ölheizung gibt es bloß als Wärme-Tausch-Bonus, also wenn die Ölheizung ganz außer Betrieb genommen wird.
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Förderung für Tausch alter Heizungen: CSU will "Sonderbonus für Ölheizungen
Kritik am aktuellen Fördersystem in Deutschland kommt aus den Reihen der CSU. "Der Umstieg auf klimafreundliche Wärmeerzeugung in Privathaushalten muss stärker gefördert werden", fordert etwa CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Die CSU will deshalb einen "Sonderbonus" für den Tausch alter Ölheizungen etablieren. Im Unterschied zum bestehenden Heizungs-Tausch-Bonus ist im Beschlusspapier der Partei eine Förderung von bis zu 80 Prozent vorgesehen. Unklar ist allerdings, inwieweit sich die CSU als Oppositionspartei im Bund damit durchsetzen kann.
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