Leverkusen. Neuvorstellung: Mazda MX-30 erstes Serienfahrzeug mit batterieelektrischem Antrieb der Automobilmarke aus Hiroshima

Mazda geht gern ungewöhnliche Wege. Mit ihrem Skyactic-X haben die Tüftler aus Japan zuletzt den ersten Diesel-Benziner zur Serienreife gebracht. Anderen namhaften Autobauern wie Mercedes und VW hingegen ist der Mix aus beiden Motorsystemen nicht gelungen. Nun wählt Mazda auch in Sachen Elektromobilität einen speziellen Weg. Während die meisten Autobauer mit immer größeren Batterien größeren Reichweiten nachjagen, fährt mit dem MX-30 der erste Vollstromer aus Hiroshima mit einer relativ kleinen Batteriekapazität von 35,5 Kilowattstunden vor.

Damit soll der Elektro-Crossover innerorts bis zu 262 Kilometer weit kommen. Die Mazda-Entscheider sind von ihrem Ansatz überzeugt, dass leichtere Batterien für die meisten Fahrten ausreichend seien. Denn wozu solle man für wahrscheinlich nur wenige längere Touren im Jahr doppelt so schwere Akkus durch die Gegend kutschieren?

Start zur Probefahrt vor der Mazda-Deutschland-Zentrale in Leverkusen. Ich habe mir ein magmarotes Modell mit grauen Fensterrahmen und schwarzem Dach ausgesucht. Gefällt schon auf den ersten Blick. Jacke und Tasche landen mit kühnem Schwung auf den Rücksitzen Platz. Doch davor muss die Fahrertür geöffnet werden. Der Mazda MX-30 ist mit gegenläufigen Freestyle-Türen ausgestattet. Die vorderen Sitze lassen sich nach vorn schieben, damit die Passagiere in der zweiten Reihe ohne Verrenkungen bequem Platz nehmen können. Doch ich bin ja wegen Corona als Solist unterwegs. Schnell den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz bei Seite gelegt. Die Tour kann starten.

Nach den ersten Kilometern geht es an der bekannten BayArena vorbei. Das ist doch Rudi Völler! Tatsächlich! Da läuft der Geschäftsführer vom Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. „Es gibt nur ein Rudi Völler…“, habe ich kurz den Fangesang im Ohr. Aber ich muss mich auf den Verkehr und vor allem auf die Route konzentrieren. Denn der Ton im Navigationssystem ist ausgeschaltet. Doch zum Glück gehört das Head-up-Display, das wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert, zur umfangreichen Standardausstattung.

Für einen Grundpreis von gut 32.000 Euro darf man das aber wohl auch erwarten. Auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen könnte ich vielleicht noch verzichten, kaum aber auf LED-Scheinwerfer, Ausparkhilfe, Geschwindigkeitsregelanlage und Klimaautomatik. Sinnvoll sind zudem das Mazda Connect System, ein Soundsystem mit acht Lautsprechern, natürlich das Navi mit netter Frauenstimme, Apple CarPlay und Android Auto sowie das hilfreiche Head-up-Display. Für die Sicherheit sorgen ohne Aufpreis der Notbremsassistent mit Kreuzungsfunktion, ein Spurhalteassistent und Spurwechselassistent mit Lenkunterstützung sowie die Verkehrszeichenerkennung.

Gut gelaunt geht es durchs Rheinland. Bedenken, nicht wieder zu Mazda zu gelangen, habe ich nicht. Schließlich war die vorgeschlagene Teststrecke keine 200 Kilometer lang. Für einen Zweitwagen mag das ausreichen. Wer jedoch mehr Kilometer mit einer Batterieladung schaffen will, darf sich gedulden. Denn Mazda nimmt mal wieder einen besonderen Weg. Im Motorraum des MX-30 haben die Entwickler schon mal vorsorglich neben dem Elektromotor Platz für einen kompakten Wankelmotor gelassen. Der Range-Extender soll den Japan-Crossover jedoch nicht direkt antreiben, sondern als Generator die Akkus speisen. Die Reichweite dieser Version dürfte sich damit bestimmt verdoppeln.

Mazda MX-30: Der Elektro-Crossover in Zahlen

  • Motor: Elektromotor Leistung: 107 kW (145 PS)
  • Max. Drehmoment: 271 Nm bei 3243 U/min
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • Getriebe: Automatikgetriebe
  • Batterie: Lithium-Ionen-Batterie
  • Batteriekapazität: 35,5 kWh
  • Batteriespannung: 355 V
  • Batteriegewicht: 310 kg
  • Stromverbrauch kombiniert: 19 kWh/100 km
  • Reichweite kombiniert/innerorts: 200 - 262 km
  • Schnellladen 80 % (DC): 30 – 40 Minuten Wallbox 22 kW 80 %: 4 – 5 Stunden Wallbox 22 kW 100 % (AC): 7- 8 Stunden
  • Haushaltssteckdose: 10 – 12 Stunden
  • Batteriegarantie: 8 Jahre (160.000 km)
  • Länge: 4395 mm Breite: 1848 mm
  • Höhe: 1555 mm Bodenfreiheit: 130 mm
  • Radstand: 2655 mm
  • Wendekreis: 11,37 m
  • Kofferraum: 366 – 1171 L
  • Leergewicht: 1720 – 1750 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 2119 kg
  • 0 auf 100 km/h: 9,7 s Spitze: 140 km/h
  • Preis: 32.645,72 Euro 16 % MwSt.. Innovationsprämie von 9480,00 Euro nicht berücksichtigt