Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Krankenkassenbeiträge anheben. Jetzt hat der Bundestag erstmals darüber debattiert.

  • Die Krankenkassen sind durch die Corona-Pandemie angeschlagen
  • Gesundheitsminister Lauterbach will das finanzielle Loch unter anderem mit höheren Beiträgen stopfen
  • Was Sie über die geplante Erhöhung wissen müssen

Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland müssen sich in vielen Bereichen auf steigende Kosten einstellen – auch in der Gesundheitsversorgung. Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollen die angeschlagenen Krankenkassen mit höheren Beiträgen stabilisiert werden.

Die Ampel-Koalition hat den Gesetzentwurf bereits gebilligt. Am Freitag debattierte der Bundestag erstmals über die Vorlage des SPD-Politikers. Von der Opposition gab es Kritik.

Bedeutet: Final beschlossen ist die Sache noch nicht, eine Erhöhung ist aber wahrscheinlich. Mit welchen Kosten Sie rechnen sollten und welche Versicherten betroffen sind.

Krankenkassen werden wohl teurer: Wer betroffen ist

Die Pläne des Gesundheitsministers treffen die gesetzlich Versicherten. Bei ihren Krankenkassen klafft durch die Corona-Pandemie ein Milliardenloch. Das will Lauterbach nun unter anderem mit höheren Beiträgen schließen. Auch Zuschüsse vom Bund soll es geben.

Die Erhöhung mache nur zehn Prozent des Volumens des Gesamtpakets aus, sagte der Gesundheitsminister bei der ersten Lesung seines Gesetzentwurfs.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kritisierte in der Bundestagsdebatte die geplante Anhebung des Zusatzbeitrages. "Wenn die Beiträge steigen, ist das kein gutes Zeichen für die Menschen in unserem Land", sagte er. "Sie steuern auf einen Kassen-Crash zu, auf einen Blackout der Versorgung."

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Krankenkasse: Um so viel sollen die Beiträge steigen

Der durchschnittliche Beitragssatz soll um 0,3 Prozentpunkte ansteigen. Konkret geht es dabei um den sogenannten Zusatzbeitrag, der derzeit bei 1,3 Prozent liegt. Lesen Sie auch: Kommt die Gaspreisbremse? Was Lindner damit erreichen will

Anders als beim allgemeinen Beitrag (aktuell 14,6 Prozent) sind die Versicherungen aber nicht dazu gezwungen, den Zusatzbeitrag tatsächlich entsprechend der Vorlage zu erhöhen. Je nach ihrer finanziellen Situation könnten sie mehr bis gar nichts verlangen.

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Ausgehend von der geplanten Erhöhung würden die Krankenkassenbeiträge insgesamt bei 16,2 Prozent liegen. Lauterbach bezeichnet die Anhebung dennoch als "maßvoll". Auch interessant: Fallen bei der Grundsteuer – Hier bekommen Hausbesitzer Hilfe

Krankenkassenbeiträge: Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen

Eine Beispielrechnung veranschaulicht, mit welchen Kosten Sie bei einer Anhebung der Beiträge rechnen sollten:

  • Der Zusatzbeitrag wird in der Regel zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgeteilt
  • Versicherte müssten demnach mit einer Erhöhung von 0,15 Prozent rechnen
  • Ein Arbeitnehmer mit 1000 Euro brutto im Monat müsste 1,50 Euro monatlich mehr zahlen
  • Eine Arbeitnehmerin mit 3000 Euro brutto 4,50 Euro
  • Eine Arbeitnehmerin mit einem Verdienst oberhalb der Bemessungsgrenze (4837,50 Euro brutto) müsste 7,26 Euro draufzahlen

(fmg mit afp)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.