Jena. Die Soli-Aktion für 32 Thüringer Fußballmannschaften ist erfolgreich angelaufen: Diese Motivation treibt die Fans des FC Carl Zeiss Jena.

Das Echo bei den anderen Vereinen sei sehr positiv ausgefallen, sagt Marcel Wolf. Er gehört zu den Fans aus der Südkurve des FC Carl Zeiss Jena, die mit dem Regionalligisten eine Soli-Aktion für 32 im Thüringenpokal verbliebene Teams organisieren. Schon kurz nach der Ankündigung am Dienstagabend waren 250 Soli-Tickets abgesetzt.

Die Jenaer verkaufen über ihren elektronischen Ticketanbieter die Karten zum Preis von zehn Euro. Der Käufer wählt dabei aus, welches der 32 Teams mit acht Euro den Löwenanteil erhalten soll. Zwei Euro je Karte fließen in einen Solidartopf, der gleichberechtigt unter allen Mannschaften verteilt wird.

Alle Mannschaften eint das Dilemma

Die erste Idee, so berichtet Toni Schley, war bereits vor einigen Wochen entstanden. „Die Regionalliga-Saison war abgebrochen, aber über den Pokal hat niemand gesprochen.“ Alle 32 noch im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften einte das Dilemma, dass seit Monaten der Spiel­betrieb ruhte und die Einnahmen fehlten. Die zunächst angedachte Lösung, dass Jena gegen den ZFC Meuselwitz im Finale spielt, fanden die Ultrafans nicht gut. „Es hat sich nicht richtig angefühlt, ohne ein Spiel im Wettbewerb absolviert zu haben, ein Finale geschenkt zu bekommen“, sagt Schley.

Mit ihrem Vorschlag, als größter Verein Thüringens eine Unterstützeraktion anzukurbeln, stießen sie auf offene Ohren. Mit FCC-Präsident Klaus Berka, Geschäftsführer Chris Förster und Pressesprecher Andreas Trautmann entwickelten sie die Idee weiter und starten die Kampagne, obwohl nun 16 Teams doch den Pokalsieger ausspielen.

Breite Fanbasis in ganz Thüringen

„Man spürt, dass der FC Carl Zeiss selbst im Süden oder Norden Thüringens viele Fans hat“, sagt Schley. Die Fans sehen die Aktion als einen ersten Schritt, dass der Thüringer Fußball enger zusammenwächst. Auch Jena profitiere von den kleineren Vereinen, machen doch viele Talente ihre ersten Schritte bei den Mannschaften in der Region, bevor sie in die Nachwuchsleistungszentren wechseln.

Die kleinen Vereine ziehen bei der Aktion mit. „Niederpöllnitz hat gleich ein Fass Bier ausgelobt, das unter den ersten 50 Ticketverkäufern verlost wird“, berichtet Wolf.

Positive Rückmeldung aus Erfurt

Ein Teil des Erlöses geht auch an den Erzrivalen FC Rot-Weiß Erfurt, wo die Aktion auf offene Ohren stieß. „Sie haben sich bedankt für die Initiative und wollen sie auf besondere Weise aufgreifen“, sagt Trautmann, der sich über einen positiven Kommentar eines RWE-Fans freute: „Am Ende versteht hier der FCC seine Rolle als derzeitiges Aushängeschild des Thüringer Fußballs (auch wenn ich als Erfurter gerade Krämpfe in den Fingern bekomme) ganz ausgezeichnet und zieht die Sympathien der Thüringer Fußball-Landschaft an sich.“

Bislang waren neben den Tickets des FC Carl Zeiss auch jene des FC Thüringen Jena, des SC 1903 Weimar und der BSG Chemie Kahla besonders begehrt. Technische Probleme beim Verkauf wolle der Dienstleister schnell abstellen und transparent anzeigen, wie viele Soli-Ticket je Verein bereits verkauft sind.

Hier geht es zur Soli-Aktion

Das passierte beim Trainingsauftakt des FC Carl Zeiss Jena

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