Berlin. Am Freitag werden vielerorts Busse und Bahnen still stehen. Grund dafür ist sind Warnstreiks im Nahverkehr. Damit droht Verdi.

Die Gewerkschaft Verdi will am Freitag mit Warnstreiks den öffentlichen Nahverkehr in zahlreichen Städten in sechs Bundesländern lahmlegen. Damit soll der Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöht werden, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Sollte die dritte Tarifrunde Ende März keinen Durchbruch bringen, steht aus Sicht des Verdi-Chefs Frank Werneke eine Urabstimmung über einen regulären Streik „auf der Agenda“. Das würde den Tarifkonflikt weit ins Frühjahr hinein verlängern.

Die Warnstreiks am Freitag sollen zeitgleich mit einem globalen Klimastreik der Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) stattfinden.

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Verdi kündigt Streik an: Verkehrschaos droht

Im Zuge stockender Tarfiverhandlungen hat Verdi gemeinsam mit Fridays for Future dazu aufgerufen, den Freitag als Verkehrswendeaktionstag zu nutzen. Die vom 24-Stunden-Streik betroffenen Länder sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen.

Warnstreik: Eine Anzeigetafel, hier in Düsseldorf, weist auf die Ausfälle der öffentlichen Verkehrsmittel hin.
Warnstreik: Eine Anzeigetafel, hier in Düsseldorf, weist auf die Ausfälle der öffentlichen Verkehrsmittel hin. © picture alliance/dpa | Oliver Berg

Ein Schwerpunkt ist laut Verdi das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund sowie das Rheinland. „Wir gehen von einer hohen Streikbeteiligung und landesweit über 10.000 Streikenden am Freitag aus“, hieß es.

Zudem droht in München ein Verkehrschaos. U-Bahnen und Straßenbahnen werden zum Erliegen kommen sowie die Hälfte der Busse nicht fahren. Von den Arbeitsniederlegungen nicht betroffen sind die Münchner S-Bahnen, Betreiber ist hier die Deutsche Bahn.

Verdi fordert 10,5 Prozent mehr – Arbeitgeber-Angebot "Schlag ins Gesicht"

Mit dem flächendeckenden Warnstreik will Verdi vor der dritten Verhandlungsrunde Druck auf Bund und Kommunen machen. Diese hatten nach Ansicht der Gewerkschaft ein "indiskutables Angebot vorgelegt". Christine Behle, stellvetretende Verdi-Vorsitzende, bezeichnete die Offerte von fünf Prozent Plus über 27 Monate und "Sonderopfer einzelner Beschäftigungsgruppen" als "Schlag ins Gesicht der Beschäftigten".

Arbeitsniederlegung bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB): Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zum Streik aufgerufen.
Arbeitsniederlegung bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB): Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zum Streik aufgerufen. © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Verdi fordert für die Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Lohn und einen Sockelbetrag von 500 Euro für die untere Lohngruppe. Außerdem fordert Verdi eine Erhöhung der Ausbildungsentgelte, Studienvergütungen sowie Entgelte für Praktikantinnen und Praktikanten um 200 Euro monatlich und eine unbefristete Übernahme.

Behle monierte weiter den Abbau eines Fünftels der Beschäftigten im Nahverkehr in den vergangenen 20 Jahren. Laut Verdi-Kalkulation steuert der Verkehrssektor der öffentlichen Hand auf ein Defizit von 100.00 Arbeitskräften bis 2030 zu. Zudem mahnte sie ein Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land an, zu wenige Verkehrsmittel hier, übervolle Busse und Bahnen dort. Im Verbund mit Fridays for Future, die in 200 Städten deutschlandweit ihren Protest auf die Straße tragen wollen, fordert die Gewerkschaft einen tiefgreifenden Infrastrukturwandel.

Warnstreiks hatten bereits Flugverkehr zum Erliegen gebracht

Ein Streik der Gewerkschaft Verdi hatte an einem Freitag im Februar bereits den Flugverkehr in Deutschland großflächig zum Erliegen gebracht. An den Drehkreuzen Frankfurt am Main und München sowie an fünf weiteren großen Flughäfen fielen laut Betreibern und Gewerkschaft praktisch alle Passagier- und Frachtflüge aus. Insgesamt waren dem Verband der Flughäfen zufolge mehr als 2400 Flüge mit annähernd 300.000 Passagieren betroffen. (sk/dpa)