Weimar. Der Sohn eines Holocaust-Überlebenden möchte erreichen, dass vor dem Lagertor an jene US-amerikanischen Soldaten erinnert wird, die am 11. April 1945 Buchenwald von außen befreiten.

Wenn am Mittwoch dieser ersten Juliwoche die Gremien der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora tagen, geht es auch um eine wichtige Denkmalfrage: Anlass ist – wie berichtet – der Vorstoß von Jerry Klinger: Er, der Sohn eines Holocaust-Überlebenden, möchte erreichen, dass vor dem Lagertor an jene US-amerikanischen Soldaten erinnert wird, die am 11. April 1945 Buchenwald von außen befreiten. Gedacht ist von Seiten des in den USA lebenden Initiators an einen Gedenkstein.

Klinger ist Präsident der Jewish American Society for Historic Preservation. Sein Vorschlag wird auch vom Washingtoner Eisenhower Institute befürwortet. In der Gedenkstätte ist das Vorhaben schon länger bekannt. Die Idee werde den Regularien der Stiftung gemäß bei der jährlichen Sitzung des wissenschaftlichen Kuratoriums den Mitgliedern vorgestellt und beraten, hieß es im Mai auf Anfrage.

Seither hat die Idee eines solchen Gedenksteins sowohl in den USA als auch in Thüringen Wellen geschlagen. Zu denen, die einem solchen Denkmal positiv gegenüberstehen, gehört der Verein der Natur- und Heimatfreunde Niederzimmern bei Weimar.

Der Verein sieht einen Schwerpunkt darin, „die Bedeutung der Rolle der amerikanischen Armee bei der Befreiung des Weimarer Landes herauszuheben und ihr den angemessenen Platz im Bewusstsein der Bevölkerung einzuräumen“, teilt Vorstandsmitglied Oswin Vogel mit.

Auf dem Gelände gibt es eine ganz Reihe von Gedenktafeln und anderen Monumenten

Zum 70. Jahrestag der Befreiung im Jahr 2015 wurde das Projekt „Liberty Convoy“ ins Leben gerufen, woraus sich zwischenzeitlich eine Interessengemeinschaft gebildet hat. „Im Jahr 2016 hat unser Verein einen ‚living history day‘ veranstaltet, der auf erhebliches und positives öffentliches Interesse gestoßen ist“, so Vogel. Und schon jetzt ist klar, dass sich zum 75. Jahrestag der Befreiung ein Liberty Convoy mit historischen Fahrzeugen, Uniformen und Ausstattungsgegenständen durch das Weimarer Land bewegen wird. Zudem werde dann die Filmdokumentation „Die letzten Augenzeugen“ veröffentlicht.

Dieses Projekt zum Ende des Krieges 1945 im Grammetal werde von der Staatskanzlei unterstützt, so Vogel. Er geht davon aus, dass im April 2020 „wohl letztmalig die Möglichkeit besteht, mit Veteranen und Zeitzeugen unmittelbar in Kontakt zu treten“. Ziel sei es, so Vogel, „die Rolle der amerikanischen Streitkräfte bei der Befreiung vom nationalsozialistischen Terror angemessen zu würdigen“.

Die Natur- und Heimatfreunde Niederzimmern machen sich auch „für die Errichtung eines Denkmals für die amerikanischen Befreier des Konzentrationslagers Buchenwald“ stark. Sie hoffen, dass dies bis zum 75. Jahrestag gelingt. „Wir sehen hierin einen längst überfälligen und sehr wichtigen Beitrag zu einer ehrlichen und angemessenen Erinnerungskultur an diesem für Amerikaner und Deutsche gleichermaßen geschichtsträchtigen Ort. Wir möchten dieses bedeutsame Projekt auch materiell unterstützen und werden unsere Vereinsmitglieder und Freunde im Wege eines Spendenaufrufes bitten, einen Beitrag zu leisten, um dieses Projekt zu verwirklichen“, so Vorstandsmitglied Oswin Vogel.

Innerhalb des Lagers gibt es eine Reihe von Gedenktafeln und anderen Monumenten, die an unterschiedliche Opfergruppen erinnern. Seit wenigen Jahren gibt es auch einen Gedenkstein für jene sogenannten Airmen, die zeitweilig als Kriegsgefangene im KZ untergebracht waren. Unter diesen Airmen war vor allem auch US-Luftwaffenpersonal. Zum Wirken der US-Befreier gibt es in der Gedenkstätte bisher ein Schild, das über das von ihnen eingerichtete Lazarett in einer der Kasernen informiert. In Hottelstedt – der Ort liegt unterhalb des Lagers – erinnert ein Denkmal an die US-Soldaten im April 1945.