Erfurt. Drei Waidpflanzen am Fuß des Topfes verweisen auf die Waidanbau-Tradition der Stadt. Reisegruppen, die von Stadtführern dort gern vorbei geführt werden, erhalten so ganz praktisches Anschauungsmaterial.
So groß der ungewöhnliche Baumtopf der Linde ist, so groß, unerwartet und ungewöhnlich scheinen auch die Hürden auf dem Weg zur Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. Die Verträge zwischen Stadt und Bugagesellschaft sind längst gemacht und unterzeichnet — doch das Landesverwaltungsamt in Weimar verhindere bislang noch, dass sie auch rechtskräftig werden, sagte der Stadtentwicklungsbeigeordnete Uwe Spangenberg am Rande der Enthüllung des Riesenblumentopfes. "Die Vertragsgenehmigung steht noch aus", so Spangenberg.
Gefordert werde von der Kommunalaufsicht eine Art Patronatserklärung über 100 Millionen Euro. Dies entspreche 100 Prozent der für die Buga 2021 veranschlagten Kosten, einschließlich der Ausgaben für die Durchführung, die durch Eintrittsgelder wieder eingespielt werden soll. Die Stadt solle also für ein Risiko Sicherheiten im Haushalt einstellen, das so gar nicht existiere, so Spangenberg. Er nennt die Forderung des Landesverwaltungsamtes "blanken Blödsinn".
Denn - "was niemand hofft und wovon niemand ausgeht" - wenn die Buga 2021 aus irgendwelchen Gründen nicht stattfände, wären städtischerseits lediglich vier Millionen Euro fällig. Eine Summe, die an die Buga-Gesellschaft zu zahlen ist, quasi als Lizenzgebühr, ob die Buga nun stattfinde oder nicht. Bei allen anderen Posten seien die Verträge so gestaltet, dass ein Ausstieg - den niemand wolle - jederzeit möglich sei, ohne dass zusätzliche Summen anfielen.
Vertragsschwierigkeiten
Die vier Millionen Euro ließen sich im Stadthaushalt darstellen - keinesfalls aber die geforderten 100 Millionen Euro. Der Buga-Verband, über die Vertragsschwierigkeiten in Kenntnis gesetzt, habe sich laut Spangenberg "irritiert" gezeigt. Sowas sei ihnen noch nicht untergekommen. "Wir werden dazu einen neuen Anlauf starten und gleichzeitig auch das Land als unseren Fördermittelgeber und Buga-Partner informieren", kündigte Spangenberg an. Die Schriftwechsel mit dem Landesverwaltungsamt sollen dem zuständigen Bauministerium übergeben werden.
In der Zwischenzeit werde das Projekt Buga 2021 weiter vorangebracht - ganz so, als wären die Verträge nicht "schwebend unwirksam". Egapark- und Buga-Vorhaben steckten nun nach einer glücklichen Kindheit in der Pubertät, beschreibt Spangenberg die unglückliche Situation. Trotz alledem: Die Stadt halte daran fest, die Bürgerschaft bei den Planungen intensiv einzubeziehen, ein erster Wettbewerb für den Nordpark stehe vor dem Start, es würden weiter fleißig Ideen gesammelt. Ziel sei es, aus der Buga nicht nur ein einmaliges Event zu machen, sondern daraus mehr Lebensqualität für Erfurt zu entwickeln. Dazu gehöre, das Garten- und Friedhofsamt mit den notwendigen finanziellen Ressourcen auszustatten, verwies Spangenberg auf die anstehenden Diskussionen zum Stadthaushalt.
Ein gutes Kooperationsbeispiel in Sachen Buga für alle Beteiligten ist der Riesenblumentopf, von denen es zwei weitere an der Ega gibt: Die Bepflanzung der Fläche rund um den Topf wurde aus Geldern des Egaparks durch das Garten- und Friedhofsamt vorgenommen, die Pflege wiederum übernimmt der Förderverein der Egapark-Freunde in Person des langjährigen Egapark-Gärtners Egon Ehlers.
Erfurts Oberbürgermeister unterzeichnet Vertrag für Buga 2021