Weimar/Erfurt. Millionen Eltern stehen derzeit vor der Frage, wie sie Kinderbetreuung und Arbeit in der Corona-Krise vereinbaren können. Aus Thüringen kommt jetzt die Forderung nach einer bundesfinanzierten Corona-Freistellung.

Seit einer Woche sind bundesweit Kindergärten dicht, um die Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland zu verlangsamen. Damit ist klar: Der Nachwuchs muss in den heimischen vier Wänden betreut werden. „Seitdem leben und erleben Familien den nie gekannten Ausnahmezustand“, sagt die Bundesvorsitzende der Kita-Elternvertretung, Ulrike Grosse-Röthig aus Weimar. Sie fordert eine „bundesfinanzierte Corona-Freistellung“ für jene Eltern, die ihre Kinder daheim betreuen müssen. Alle aktuellen Infos im kostenlosen Corona-Liveblog

Denn: Zur Kinderbetreuung kommt für viele Eltern der Umstand, dass sie jetzt in Heimarbeit unterwegs sind, der Arbeitgeber aber keine Abstriche bei der erwarteten Leistung macht. „Millionen Eltern stehen vor der Frage, wie lange sie mit noch vorhandenen Urlaubstagen die Betreuung absichern können und ab wann die unbezahlte Freistellung vom Arbeitsplatz nötig sein wird, um die Zukunft dieses Landes zu betreuen“, sagt Grosse-Röthig.

Ulrike Grosse-Röthig aus Weimar, Bundesvorsitzende der Kita-Elternvertretungen, fordert eine bundesfinanzierte Corona-Freistellung für Eltern in der Zeit der Viruskrise.
Ulrike Grosse-Röthig aus Weimar, Bundesvorsitzende der Kita-Elternvertretungen, fordert eine bundesfinanzierte Corona-Freistellung für Eltern in der Zeit der Viruskrise. © Foto: Grosse-Röthig

Dass erste Bundesländer entschieden haben, als Sofortmaßnahme die Betreuungsgebühren für die Kindertagesstätten zu erlassen, begrüßt sie. In Thüringen gibt es dazu weiterhin vor keine einheitliche Regelung. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hatte zwar vor einer Woche zugesagt, dass die kommen soll – bisher aber ohne Ergebnis.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

2100 Kinder in Notbetreuung

In der vergangenen Woche war im Nachbarbundesland Sachsen eine Regelung zur Erstattung der Betreuungsgebühren verabschiedet worden. In Thüringen gibt es einzelne Beispiele. So haben Jena und Greiz die Erhebung der Gebühren für die Dauer der Corona-Krise ausgesetzt.

Ein Sprecher des Thüringer Bildungsministeriums blieb auf Anfrage dieser Zeitung, wann eine Lösung kommt, unkonkret: „Es wird weiter intensiv nach Lösungen gesucht.“ Die Aussagen von Minister Helmut Holter hätten insofern „weiter voll Bestand“.

Das Bildungsministerium hatte am vergangenen Freitag erstmals Zahlen veröffentlicht zur Anzahl der Kinder, die sich in der Notbetreuung befinden. Die wird für Eltern der Kinder aufrecht erhalten, die in systemrelevanten Infrastrukturen arbeiten. 2163 Mädchen und Jungen befanden sich Ende der vergangenen Woche demnach in Kindertagesstätten, wobei die Angaben aus zwei Landkreisen (Nordhausen und Greiz) gefehlt haben. Insgesamt besuchen die Kindertagesstätten sonst landesweit etwa 95.000 Kinder.