Elmar Otto über die Debatte zu früheren Weihnachtsferien.

Ein vorgezogener Start in die Weihnachtsferien, um im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zwei Tage früher die schulischen Infektionsketten zu durchbrechen?

Warum eigentlich nicht?

Oder noch deutlicher: auf jeden Fall.

Die beiden letzten Tage werden doch ohnehin nur dafür genutzt, die Kinder und Jugendlichen pädagogisch wertvoll und weitgehend lerninhaltsneutral auf die schulfreie Zeit vorzubereiten. Soll heißen: In diesen Unterrichtsstunden läuft nicht mehr viel.

Aber so einfach ist die Diskussion eben nicht.

Zum einen: Dieses Lustige-Filme-Gucken kurz vor den Ferien trifft vielleicht auf die unteren Klassen zu. Mit älteren Schülern wird aber oft bis zum letzten Schultag gepaukt, weil man mit dem Stoff ohnehin im Hintertreffen ist.

Zum anderen: Wer kümmert sich um die Kinder, die noch nicht alleine zu Hause bleiben können, weil sie zu jung sind, aber deren Eltern keinen Urlaub haben, um frei zu machen und auf den Nachwuchs aufzupassen? Was ist mit Alleinerziehenden, die das Ganze auch noch ohne Partner stemmen müssen? Und schließlich: Haben die Arbeitgeber wirklich Verständnis dafür, wenn bei ihnen kurz vor Weihnachten reihenweise Krankschreibungen eingehen, weil sich die Angestellten um ihre Kinder kümmern müssen?

Selbst wenn diese Fälle eine Minderheit sein sollten, dürfen sie nicht außer Acht gelassen werden.

Es gibt also eine Reihe von Aspekten, die zu bedenken sind, bevor man sich vorschnell für frühere Ferien ausspricht. Insofern ist die Linie, die Bildungsminister Holter verfolgt, richtig. Es gibt keinen Grund, sich mehr als einen Monat vor Ferienbeginn für alle Schulen im Land festzulegen. Dafür ist die Entwicklung vor Ort viel zu unterschiedlich.

Mit ihrem Stufenplan hat die Landesregierung ausreichend viele Möglichkeiten geschaffen, um auf ein steigendes Infektionsgeschehen örtlich und regional zu reagieren. Und zwar auch noch im Dezember.