Erfurt. Eine knappe halbe Stunde stellten die Thüringer Spitzenkandidaten Bodo Ramelow (Linke) und CDU-Landeschef Mike Mohring beim TV-Duell vor der Landtagswahl im MDR ihre Positionen dar.

Beim Thüringer Duell der Spitzenkandidaten treten der Amtsinhaber von den Linken und der Herausforderer von der CDU an. Am Ende lässt sich sagen: Beide machen deutlich, wofür sie stehen.

Eine sehr sachlicher Start mit der Frage an den Amtsinhaber: Was wäre das Allererste, das Bodo Ramelow (Linke) anpacken will? Ganz wichtig ist ihm Bildung. Ramelow räumt ein, dass er beim Thema Verbeamtung über seinen Schatten gesprungen sei.

Mike Mohring von der CDU setzt ebenfalls auf Schule und kritisiert den Unterrichtsausfall. Auch er räumt ein, alte Fehler analysiert zu haben und diese ausräumen zu wollen.

Bald geht es ins Detail und die Aussagen werden ein bisschen hitziger. Ramelow lobt das Campus-Modell; Mohring setzt auf eigenverantwortliche Schule. Schon ist ein Drittel der Zeit um.

Ramelow und Mohring bei Flüchtlingspolitik im Detail nah

Das zweitwichtigste Thema der Thüringer laut MDR: Flüchtlinge, Migration und Integration. Mohring will sich hier als Stimme der Vernunft präsentieren und den Linken wie der AfD gleichermaßen einen Hieb mitgeben. Ramelow hält humanitär dagegen, setzt auf Horst Seehofers Verteilungsplan. Mohring erklärt: Aus dem Mittelmeer retten, ja, aber geordnete Prozesse durchsetzen. Dabei sind sich die beiden im Detail näher, als es für ein Duell gut ist, wenn es um die Pointierung geht.

Ramelow punktet, wenn es um bittere Fälle von Abschiebungsversuchen geht. Mohring setzt einen Punkt, wenn es um straffällige Migranten geht. Er zweifelt den inneren Willen von Rot-Rot-Grün bei der Abschiebung an.

Infrastruktur, ländlicher Raum und “Ränkespiel“ um Straßenausbaubeiträge

Dritter Punkt: Infrastruktur und ländlicher Raum. Der Nahverkehr ist in einem bedauerlichen Zustand. Ramelow kritisiert die Vielzahl von Verkehrsverbünden und verweist auf CDU-Landrätin Schweinsburg in Landkreis Greiz. Mohring versucht es diplomatisch, will die Landkreispräsidentin nicht vorführen. Die CDU sei nicht zentralistisch organisiert.

Ramelow rät zu Bürgerbussen und anderen Modellversuchen. Mohring wirft den Ball zurück an Rot-Rot-Grün. Aber zumindest sein Beispiel Pfefferminzbahn hinkt offenbar. Sie wurde noch zu Zeiten von CDU-Infrastrukturminister Carius geschlossen, erklärt Ramelow.

Und dann geht es um die Straßenausbaubeiträge. Mohring will rückwirkend alles zurückzahlen. Ramelow erzählt die Geschichte eines Ränkespiels der CDU.

Klimaschutz: Mohring für CO2-Bindungsprämie

Zu Fridays for Future: Ramelow sagt, die Schüler schwänzen nicht, sondern es handele sich um „Unterricht an anderem Ort“. Mohring erklärt: Es gehe jetzt darum, dass auch Schüler aktive Beiträge leisten.

Beim Wald- und zum Klimaschutz plädiert Mohring für Maß und Mitte und schlägt eine CO2-Bindungsprämie vor. Ramelow reagiert direkt darauf: Das sei spannend, aber ihm stelle sich die Frage: Macht das die Bundesregierung auch?

Spitzenkandidaten machen durch klare Ansagen eine gute Figur

Zur künftigen Koalition sagt Ramelow, es reicht für Rot-Rot-Grün. Mohring erklärt: Ich kämpfe für Thüringen!

Wie ein echtes Duell endet dieses halbstündige Gespräch im Dissens. Letztlich machen beide Spitzenkandidaten eine gute Figur durch klare Ansagen. Ramelow wirkt landesväterlich, Mohring macht sich gut in der Rolle des jüngeren Herausforderers – leichter Punktevorsprung für den Ministerpräsidenten. Am Ende hat der Zuschauer den Eindruck, dass mehr Zeit mehr Erkenntnisgewinn erbracht hätte.