Erfurt. Der SPD-Parteinachwuchs hält nichts von Postenpoker, sondern will lieber inhaltliche Akzente setzen.

Die Thüringer Jusos mahnen die rot-rot-grünen Bündnispartner auf dem Weg zu einer möglichen Neuauflage der Koalition, öffentliche Debatten über Ministeriumsposten zu beenden und sich auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren. Ein Schwerpunkt in der Infrastrukturpolitik steht für den Parteinachwuchs dabei schon fest: „Wir brauchen eine schnelle Offensive im Bereich der Radmobilität“, sagte Juso-Landeschef Oleg Shevchenko im Gespräch mit dieser Zeitung.

Konkret fordert er ein 2000-Meilen-Programm für Radwege in dieser Legislatur, um Umweltschutz, Tourismus sowie Mobilität für Jugendliche und Arbeitnehmer voranzutreiben. „Wir Jusos wollen damit den Radwege-Ausbau beschleunigen. Alle demokratischen Parteien im Thüringer Landtag haben dies gefordert. Dann können wir diese Pläne gerne gemeinsam umsetzen“, so Shevchenko. Alles in allem würde der Ausbau nach seinen Angaben in den fünf Jahren dieser Wahlperiode 320 Millionen Euro kosten. „Wenn wir es wirklich machen wollen, müssen wir auch Geld in die Hand nehmen“, sagt er.

„Jedes Thüringer Kind soll kostenfrei ein Fahrrad kriegen“

Um die Nutzung vorhandener Radwege und neu ausgebauter Wege zu befördern, plädiert der Juso-Vorsitzende zudem für ein Fahrrad-Programm für Kinder. Sein Plan ist, dass jedem Thüringer Kind zum 8. Lebensjahr ein im Freistaat hergestelltes Fahrrad kostenfrei zur Verfügung steht. In seiner Wunschvorstellung gehe es dabei um eine Mischung aus City- und Mountainbike. Hierbei gehe es um eine soziale Frage. Arme Familien könnten sich die Anschaffung von Fahrrädern häufig nicht leisten, hier könne Politik helfen. Kostenpunkt nach Shevchenkos Schätzung: ein niedriger einstelliger Millionenbetrag.

In den vergangenen Tagen hatten Grüne und Linke wechselseitig Anspruch auf das Infrastrukturministerium erhoben. „Ich halte das für kontraproduktiv“, sagte der Jungsozialist. Linke, SPD und Grüne streben eine Fortsetzung der aktuellen Koalition als Minderheitsregierung an. Den fehlen ihnen seit der Landtagswahl im Oktober vier Stimmen zur Mehrheit.