Erfurt/Weimar. Umweltministerin Siegesmund: Entscheidend ist die verlässliche Lade-Infrastrukt.

Eine Million E-Fahrzeuge sollten eigentlich auf Deutschlands Straßen im kommenden Jahr unterwegs sein. Das war der Plan zu Beginn des Jahrzehnts, als Angela Merkel (CDU) noch als Klima-Kanzlerin gefeiert wurde. Längst ist klar: Dieses Ziel wird deutlich unterlaufen – und die Autobranche ist in der Krise. Für „saubere und nachhaltige Mobilität“ setzt sich derweil seit 2014 in Thüringen Anja Siegesmund (Grüne) als Umweltministerin ein. „Wir haben vom ersten Tag an mit einem kleinen Referat das Thema sehr ernst genommen“, sagt sie im Gespräch.

Einer ihrer Kernpunkte: „Wie können wir die Landkreise beziehungsweise ihre Nahverkehrsgesellschaften dafür gewinnen, nach und nach auf E-Busse umzurüsten?“ Nach fünf Jahren könne sie sagen: „Der Landkreis Nordhausen hat sechs E-Busse mit unseren Fördermitteln bestellt. In Jena fahren ab Anfang 2020 auch zwei E-Busse.“ Bei den reinen Elektro-Personenwagen – also ohne Hybridantrieb – gab es im Januar 2016 einen Bestand von 285; Ende September diesen Jahres waren es 3.349. „Das heißt: Wir haben die Anzahl mehr als verzehnfacht. Und das konnte nur gelingen, weil die Menschen Vertrauen haben in die Lade-Infrastruktur“, macht sie deutlich.

Mit Stadtwerken, der Teag und den regionalen Energieversorgern in Thüringen sei es gelungen, eine gemeinsame Strategie zu den Standorten für die Ladepunkte nach den Vorgaben des Ministeriums und mit der Bauhaus-Uni Weimar zu entwickeln. Inzwischen gibt es nach Siegesmunds Angaben „mehr als 600 Ladepunkte“ im öffentlich zugänglichen Raum. Damit habe Thüringen bundesweit auf E-Autos gerechnet eine der höchsten Ladesäulen-Dichten. Während die EU empfehle, dass auf etwa 20 E-Autos eine Ladesäule kommen solle, teilen sich in Thüringen aktuell rund zehn E-Autos eine Säule.

Mit Blick auf das Ziel, dass die Maximalentfernung zu öffentlich zugänglichen Säulen 30 Kilometer betragen soll, habe Thüringen eines der am dichtesten ausgebauten Netze in einem Flächenland, so die Umweltministerin.