Eisenach. Der Unmut gegen die Stadt Eisenach war groß, als das Spitz seine Partys im Bürgerhaus absagte. Vielleicht gibt es ja doch noch einen Kompromiss?

Die Stadt Eisenach bittet nächste Woche die Veranstalter, die das Bürgerhaus nutzen, darunter auch Spitz Entertainment, sowie die Pächterin noch einmal an einen Tisch, um eventuell eine Lösung zu finden, wie einige wenige Discopartys im Bürgerhaus noch stattfinden können. Die Nachricht, dass die Spitz-Leute ihre für den 21. und 25. Dezember geplanten Veranstaltungen im Bürgerhaus nicht mehr machen, schlug wie eine Bombe ein. Die beliebte 80er-Party am ersten Weihnachtsfeiertag gab es 15 Jahre lang. Der für den 16. November geplante erste von drei Terminen war ohnehin schon Geschichte. Im sozialen Netzwerk hatte Spitz-Geschäftsführer Larsen Graßni diese Woche mitgeteilt, dass man wegen neuen Bestimmungen der Stadt aus wirtschaftlichen Gründen alles absagen muss. Das sorgte für mächtig Unmut im Netz. Tenor: Jetzt gebe es für die Jugend gar nichts mehr.

Anlass für die neuen Forderungen, begründet die Stadt, sind immer wieder Beschwerden aufgrund von Lärm im anliegenden Wohngebiet. Ordnungsamtsleiter Friedhelm Göpel verweist auf schriftliche Beschwerden, aber auch auf Anrufe von Anliegern, die das Ordnungsamt und die Emissionsbehörde der Stadt nach jeder Veranstaltung erreicht haben. „Das Bürgerhaus stand immer als einer der Problembären im Raum“, betont der Leiter des Bau- und Umweltamtes, Arno Minas. Die Baugenehmigung für das Bürgerhaus mit der dort enthaltenen Nutzungsvereinbarung umfasst keine diskothekenähnlichen Veranstaltungen, erklärt der Amtsleiter. Jede Veranstaltung sei ein Einzelfall und genehmigungsbedürftig. Zudem habe sich die Freizeitlärmrichtlinie im Gegensatz zu 2018 verändert, weist Minas hin. Man habe unter Berücksichtigung dieser Gründe die Veranstaltung ja nicht untersagt, aber die Forderung aufgemacht, dass das Spitz eine Lärmmessung in Auftrag geben muss.

Seit einigen Jahren gibt es diese Einzelfallentscheidungen für Discos im Bürgerhaus. Noch im Frühjahr, berichtet Manuel Tippach von Spitz Entertainment, sei ihnen von der Stadt aber nicht signalisiert worden, dass es Probleme geben könnte. Dann sei plötzlich auf vermehrte Beschwerden von Anwohnern wegen Lärm vor der Eingangstür und Falschparkern verwiesen worden. Die Kosten für diese Lärmmessung durch ein Ingenieurbüro stünden zudem wirtschaftlich in keinem Verhältnis zu den Einnahmen aus den Veranstaltungen, verdeutlicht Tippach. Kurzfristig sei auch gar kein Büro zu bekommen, fügt er hinzu. Sie zogen die Anträge zurück, auch weil sie meinten, dass die Bedingungen der Lärm-Richtlinie kaum einzuhalten sind. Larsen Graßni betont, ihm geht es um die Jugendkultur dieser Stadt. Die wenigen Veranstaltungen im Bürgerhaus dienten vor allem als Angebot gerade für junge Leute.

Vielleicht kommt nächste Woche noch einmal Bewegung in die Angelegenheit. Minas deutete einen möglichen Kompromiss an. Geklärt werden soll, sagt der Amtsleiter, welche veranstaltungsorganistorischen Maßnahmen nötig sind, um doch einen Einzelfall genehmigen zu können.