Eisenach. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Zukunftsaussichten als „ungünstig“ einschätzen, ist in der Wartburgregion deutlich gestiegen.

34 von befragten 150 Unternehmen in der Wartburgregion bezeichnen ihre Erwartungen und Pläne als „ungünstig“. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) hervor. „Es ist das schlechteste Umfrageergebnis der letzten fünf Jahre“, sagt René Piel, Leiter des regionalen Service-Centers der IHK. Zum Vergleich: Im Herbst 2018 hatten 19 Unternehmen ihre Zukunftsaussichten als schlecht eingeschätzt.

Der IHK-Vizepräsident für die Region, Thomas Müller von der Rationellen Stahlbearbeitung (RSB) Merkers, spricht sogar von einer Krise. Sein Unternehmen habe einen Umsatzrückgang von 40 Prozent zu verzeichnen, die Beschäftigten würden derzeit sechs bis sieben Tage im Monat Kurzarbeit haben. Trotzdem wolle er die 200 Mitarbeiter halten.

Michael Kaffee von Hirschvogel in Marksuhl verwendet das Wort „Delle“ zur Beschreibung der aktuellen Situation. Im Stahlbau-Werk sei Kurzarbeit angesagt. Wiederum das Aluminium-Werk seinen Umsatz deutlich steigern konnte, so dass sogar ein Erweiterungsbau geplant ist. Man wolle auf alle Fälle bei den rund 700 Mitarbeitern bleiben, weil die Fachkräfte einen Vorteil im Wettbewerb der Standorte bedeuten. Sowohl Müller als auch Kaffee wünschen sich von der Politik eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von derzeit 12 auf 18 Monate, damit die Unternehmen Zeit haben, neue Geschäftsfelder zu finden.

Von der Politik erhofft sich der RSB-Manager Müller endlich eine Entscheidung, wohin die Antriebstechnologie der Zukunft geht. Nur auf Elektro zu setzen, sei nicht der richtige Weg. „Wenn alle ihr Elektroauto auf einmal laden, geht in der Stadt das Licht aus“, verdeutlichte Jürgen Schmidt von der Werrablitz Transportgesellschaft aus Barchfeld. Seine Laster würden mehr schlechte Luft ansaugen, als hinten rauskommt. Er könne daher nicht verstehen, warum der Diesel so verteufelt würde. Als Logistiker merkt Schmidt noch nichts von einer Flaute. Aber seine Branche spüre das erst mit Verzögerung, ebenso wie die Dienstleister. Annette Krumrey vom Eisenacher Hotel „Thüringer Hof“ spricht von einem erfolgreichen Jahr 2019, spürt aber, dass die Nachfragen etwa nach Tagungen für das nächste Jahr drastisch zurückgehen. Vergleichsweise zufrieden sind der Einzelhandel und das Baugewerbe.