Erfurt. Das Bistum Erfurt ist vor 25 Jahren gegründet worden. Am Sonntag findet ein Festgottesdienst im Mariendom statt.

Mitten in seiner großen Umbruchphase wird das Bistum Erfurt 25 Jahre alt. Während die schwächelnden Strukturen vor Ort Gründungsbischof Joachim Wanke zum Handeln gezwungen haben und sein Nachfolger Bischof Ulrich Neymeyr diese Veränderungen jetzt final umsetzt, wird am morgigen Sonntag der offiziellen Gründung der Diözese gedacht.

Die liegt am Montag, 8. Juli, genau 25 Jahre. „Die eigentliche Geburtstagsfeier findet zwar erst bei der großen Bistumswallfahrt im September statt, aber ganz unbeachtet will man den Gründungstag nicht verstreichen lassen“, richtet Bistumssprecher Peter Weidemann daher aus. Zumal das Bistum Erfurt vor dem Hintergrund der innerdeutschen Teilung eine besondere Historie hat. Und zu den jüngsten Diözesen gehört.

Durch die innerdeutsche Grenze war den Bistümern Fulda und Würzburg bis zur Wende der Weg zu ihren thüringischen Gebieten abgeschnitten – die Teilung der deutschen Staaten betraf also die katholischen Christen noch einmal ganz speziell, was dazu führte, dass sich eigene Formen kirchlichen Lebens herausgebildet haben. Vor allem im Eichsfeld, der katholischen „Hochburg“ in Thüringen, ließen sich in dieser Zeit die Katholiken ihren Glauben und die damit verbundenen Traditionen nicht durch staatliche Auflagen einschränken. Eines von vielen lebendigen Beispielen ist die jährliche Prozession zum Palmsonntag in Heiligenstadt oder die Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis.

Mit der Gründung des Bistums 1994 ist dann die Frage beantwortet worden, wie sich die katholische Kirche in den neuen Bundesländern organisieren soll. Neben Erfurt wurden die Ostbistümer Magdeburg und Görlitz aus der Taufe gehoben und vom Papst bestätigt. „Deren pastoralen Herausforderungen in einer weitgehend nichtkirchlichen Umgebung, die 40 Jahre von einem staatlich verordneten Atheismus und einer materialistischen Weltanschauung geprägt worden war, unterschieden sich, zumindest damals, deutlich von denen westdeutscher Diözesen“, sagt Bistumssprecher Weidemann.

Bischof Joachim Wanke, mittlerweile emeritiert, ist der Gründungsbischof. Zu einem der vielen Höhepunkte in seiner Zeit als amtierender Bischof dürfte der Besuch von Papst Benedikt XVI. gehört haben, von dem in Erfurt ein besonderes ökumenisches Signal ausgehen sollte. Zuvor hatte der Pontifex im Eichsfeld mit 90.000 Gläubigen eine Marienvesper gefeiert.

Auf Wanke folgte 2014 der heutige Bischof Ulrich Neymeyr, dessen vordringlichste Aufgabe es in den ersten drei Jahren seiner Amtszeit gewesen ist, die Strukturreform – seinerzeit von Wanke angestoßen – zu einem finalen Ende zu führen. Aber auch die dunklen Seiten der Kirche beschäftigen Neymeyr weiter. So hatte er nach einer Studie der deutschen Bischofskonferenz zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche veranlasst, dass auch die Erfurter Personalakten der Priester untersucht werden sollen.

Morgen (11 Uhr) wird Neymeyr im Dom zu Erfurt den Festgottesdienst anlässlich Bistumsjubiläums zelebrieren.