Erfurt. Ein offensichtlich bewusst gefälschtes Foto, das Stimmung gegen Flüchtlinge machen sollte, hatte bei Facebook für erheblichen Aufruhr gesorgt. Jetzt hat die Polizei den mutmaßlichen Fotograf identifiziert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn.

Ein offensichtlich manipuliertes Foto eines schwer Verletzten in Erfurt hatte für viel Aufruhr bei Facebook gesorgt. Dort war ein Mann zu sehen, dem vermeintlich beide Hände abgehackt worden sein sollen. Im Text dazu wurde Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht. Die Polizei dementierte scharf und sprach von Fake-News.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Fotografen, der aus Erfurt stammen soll. Ihm wird eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs vorgeworfen. Bestraft werden könne dies mit einer Geldstrafe oder mit bis zu zwei Jahren Haft, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Einverständnis für den auf dem Foto zu sehenden Verletzten gebe es nicht. Der Verdächtige sei bisher nicht durch ähnliche Taten in Erscheinung getreten.

Auf dem Foto war laut Polizei in Wirklichkeit ein Mann nach einem Streit mit seiner Mutter in der Prager Straße zu sehen. Er war dabei wohl durch eine Glastür gestürzt und verließ stark blutend die Wohnung. Ein Unbeteiligter versorgte den Mann dann auf dem Flur. Dabei entstand das Bild. Gegen den Mann wird nun wegen mehrerer Delikte ermittelt, die er gegen seine Mutter verübt haben soll.

Der Urheber hat den Post inzwischen wieder gelöscht, das Foto kursiert aber weiter in den sozialen Kanälen. Ermittelt wird nicht wegen Volksverhetzung, sondern „wegen des Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen nach Paragraf 201a des Strafgesetzbuchs“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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