Erfurt. Nach dem Sieg über Debrecen stehen die THC-Handballerinnen vor dem Einzug ins Viertelfinale des EHF-Pokals.

Herbert Müller kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Dieser Auftritt war eines der besten Leistungen in dieser Saison“, sagte der Cheftrainer des Thüringer HC nach dem überraschend deutlichen 26:19 (12:9) beim ungarischen Erstligisten Debrecen VSC. Mit 6:0 Punkten in der Gruppe A ist das Tor zum Viertelfinale des EHF-Pokals nun weit aufgestoßen. Gewinnt der deutsche Pokalsieger am kommenden Sonntag das Rückspiel in Nordhausen, ist der Sprung in die nächste Runde auch rein rechnerisch sicher. „Wir haben eine wunderbare Ausgangslage. Ich bin im Moment restlos zufrieden“, sagte Müller.

Dabei musste der deutsche Pokalsieger wie zuletzt in der Bundesliga auch beim vermeintlich schwersten Gruppengegner auf die an der Schulter verletzten Kapitänin Iveta Koresova verzichten. Aber die nach einer Fußoperation wiedergenesene Beate Scheffknecht gewinnt immer mehr Vertrauen und kann das auf dem Spielfeld umsetzen. In Debrecen zum Beispiel gelangen ihr acht Tore. Entscheidend in diesem Duell aber war die unglaublich starke Abwehr, um Ann-Cathrin Giegerich. „Ich bin glücklich, dass uns solch eine Leistung gelungen ist“, sagt die Torhüterin über die traumhaft gute Quote von gerade einmal 19 Gegentreffern. Unterm Strich stand in der Statistik eine Wurfeffektivität des einstigen EHF-Pokalgewinners von lediglich 36 Prozent.

Das 4:3 für die Ungarinnen war lediglich eine Momentaufnahme. Unterstützt wurde Torhüterin Giegerich von ihrer Abwehr, die vor allem in der ersten Hälfte mit Emily Bölk und Alicia Stolle im Innenblock unermüdlich rackerte. So gelangen den Gastgeberinnen vor 1800 Zuschauern in der ausverkauften Halle nur sieben Tore. „Vor der Pause haben wir hinten überragend gespielt“, lobte Müller seine Mannschaft.

Im Hochgefühl des Sieges funktionierte an diesem Nachmittag in Debrecen fast alles. Selbst die nach ihrem Abschied zurückgekehrte Jana Krause feierte ein Comeback im Tor, stand für einen Strafwurf auf dem Feld – und wehrte den Siebenmeter tatsächlich auch ab.

Wichtig war zudem, dass sich der Thüringer HC von allem taktischen Manövern des Gegners nie aus der Ruhe bringen ließ, wie zum Beispiel die Sonderbewachung von Emily Bölk. Als der deutsche Vizemeister elf Minuten vor dem Schlusspfiff schon mit 22:13 vorn lag, war längst die Entscheidung gefallen.

Auf den Thüringer HC, der am kommenden Mittwoch beim Bundesliga-Vorletzten in Bad Wildungen vor einer Pflichtaufgabe in der Meisterschaft steht, warten nun im EHF-Pokal zwei Heimspiele. Noch vor dem Duell gegen Banik Most am 2. Februar soll im Rückspiel gegen Debrecen das Weiterkommen perfekt gemacht werden. „Genau das ist unser Ziel“, sagte Müller.