St. Moritz. Acht Wochen nach seiner schweren Verletzung: Oberhofer schiebt Bob-Dominator Friedrich in St. Moritz nochmals an.

Francesco Friedrich hat im letzten Viererbob-Weltcuprennen der Saison die erste Niederlage hinnehmen müssen. Der Lette Oskars Kibermanis war auf der Natureisbahn in St. Moritz 0,16 Sekunden schneller und schnappte Friedrich in der parallel ausgetragenen Europameisterschaft auch den Titel weg. Dafür sicherte sich der Doppel-Olympiasieger den Gesamtweltcup in der Königsklasse schon eine Woche vorher in Winterberg. Am Tag zuvor hatte Friedrich das Rennen und die Kristallkugel im kleinen Schlitten gewonnen.

Friedrich fuhr im Schweizer Engadin nicht mit seiner Olympia-Crew, da sein zuletzt verletzter Anschieber Oberhofer Alexander Rödiger den verdienten Abschied bekam. So saßen statt Thorsten Margis und Candy Bauer diesmal Rödiger und Martin Grothkopp im Bob. Rödiger hatte sich vor acht Wochen einen Bizepsmuskel abgerissen und nun das letzte Rennen seiner 17-jährigen Karriere bestritten. „Ich bin ‘Franz’ so dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, meine Laufbahn sportlich zu beenden“, meinte Rödiger nach der finalen Fahrt. Ab April wird er als Trainer am Stützpunkt in Oberhof einsteigen.

Mit ihrem besten Monobob-Rennen der Karriere hat sich indes Mariama Jamanka überraschend den EM-Titel geholt. Die 31-Jährige vom BRC Thüringen lag am Ende der zwei Läufe mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung minimal vor Laura Nolte aus Winterberg. Im parallel ausgetragenen Weltcup landete Jamanka auf Rang vier vor Nolte.

Jamanka muss EM-Titel imMonobob „erstmal verdauen“

„Das war mein bisher bestes Ergebnis im Monobob im Weltcup. Europameister im Monobob, das muss man auch erstmal verdauen. St. Moritz ist eine Strecke, die mir liegt. Sie ist sehr lang. Ich war froh, dass ich im Monobob vor Peking zwei ordentliche Läufe zeigen konnte. Ich freue mich einfach“, sagte Jamanka, die die erstmals in Peking ausgetragene olympische Disziplin weiterhin nicht so mag. Trotzdem gehört die Thüringerin, die aus Berlin stammt, nun auch im Monobob zu den deutschen Medaillenhoffnungen. Jamanka hatte das Testrennen in Yanqing im November sensationell für sich entschieden.

„Die Bahn in China ist auch sehr lang und ziemlich anspruchsvoll. Das kommt mir entgegen, und man muss dort viermal ohne große Fehler runterkommen“, sagte Jamanka, die am Sonntag mit Kira Lipperheide im Zweier auf den zweiten Platz raste. Den Weltcup und EM-Titel holte sich Kim Kalicki mit Olympia-Anschieberin Lisa Buckwitz. Den deutschen Dreifacherfolg machten schließlich Laura Nolte und Deborah Levi als Dritte perfekt.