Schleifreisen. In Thüringen behindern die massiven Schneefälle immer noch den Verkehr auf Schienen und Straßen. Vielerorts rollen keine Busse und Straßenbahnen, der Autoverkehr an vielen Stellen nur leidlich.
Bei winterlichen Witterungsbedingungen hat es am Montag auf den Straßen Thüringens zum Teil massive Verkehrsbehinderungen gegeben. Vor allem auf den Autobahnen sorgten querstehende oder liegen gebliebene Lkw für Beeinträchtigungen, wie eine Sprecherin der Autobahnpolizei sagte. Dagegen seien größere Unfälle ausgeblieben.
Betroffen waren zahlreiche Autobahnen und Bundesstraßen. Teilweise mussten Autofahrer sich längere Zeit gedulden, bis sie an den Hindernissen vorbeifahren konnten. Auf der A4 bei Gera blieben in der Nacht reihenweise Lastwagen in Schneeverwehungen stecken. Auf der rechten Spur in Richtung Frankfurt am Main bildete sich ein kilometerlanger Stau, wie die Polizei mitteilte. Abschleppdienste und Räumfahrzeuge mussten die Lkw befreien. Auf den restlichen Spuren konnte der Verkehr weiterfließen.
Auch auf der A4 an der Landesgrenze zu Hessen gibt es weiter über mehrere Kilometer erhebliche Verkehrsbehinderungen
Schneechaos: Der Wintereinbruch in Bildern
Selbst Winterdienstfahrzeuge blieben teils auf der Strecke
Auch auf der A9 sorgten feststeckende Fahrzeuge für Staus und Behinderungen. Zahlreiche Auf- und Abfahrten mussten gesperrt werden, weil dort Lkw liegen blieben. Auch auf den Bundes- und Landesstraßen hatten die Räumdienste Schwierigkeiten, die Fahrbahnen von Schnee zu befreien. Teilweise blieben selbst die Winterdienstfahrzeuge auf der Strecke: Im Landkreis Altenburger Land rutschten gleich vier davon in den Straßengraben. Landwirte eilten mit Traktoren zu Hilfe.
Im Landkreis Sömmerda erwischte es eine dreiköpfige Familie besonders heftig. In der Nacht zum Montag blieb ihr Fahrzeug laut Polizei zwischen Schallenburg und Kranichborn stehen und kam nicht mehr weiter. Eigenen Angaben zufolge versuchte die Familie fünf Stunden lang, das Auto vom Schnee zu befreien, ehe sie dann doch noch den Notruf wählte.
Erste Straßenbahnen kommen in Erfurt wieder ins Rollen
Nachdem am Vormittag der Straßenbahnverkehr in Erfurt zusammengebrochen war, sind nun erste Teilabschnitte wieder in Betrieb. Teils wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, allerdings waren einige andere Buslinien eingestellt worden oder die Busse fuhren nur unregelmäßig, wie die Stadtwerke am Montagabend mitteilten. Wegen des erwarteten Neuschnees in der Nacht müssten sich Fahrgäste auch am Dienstag auf Einschränkungen beim Bus- und Bahnverkehr in der Landeshauptstadt einstellen.
Kein Durchkommen im Wartburgkreis: Busse fahren nicht
Wegen unzureichend geräumter Straßen und nicht befahrbarer Haltestellen und Nebenstraßen sind am Montag im Wartburgkreis und in Eisenach keine Busse gefahren. Teilweise würden die Fahrzeuge in mehr als einem halben Meter Schnee in den Einsatzstellen feststecken, teilte das Landratsamt mit. Auch die Müllentsorgung fand nicht statt.
Einschränkungen bei Bus und Bahn auch am Dienstag erwartet
Fahrgäste im Kyffhäuserkreis können wegen des Winterwetters auch am Dienstag nicht wie gewohnt mit dem Bus fahren. Da sich die Wetterlage nicht deutlich bessere und es noch Einschränkungen im Straßenverkehr gebe, entfalle der Regionalverkehr im Kreis, teilte die Regionalbusgesellschaft Unstrut-Hainich und Kyffhäuserkreis mbH am Montag mit. Der Stadtverkehr in Sondershausen sei aber nicht betroffen.
Nahverkehr in Gera rollt langsam wieder an
Nachdem am Montagmorgen wegen der Schneemassen zwischenzeitlich gar nichts mehr ging, nimmt der Geraer Nahverkehrsbetrieb (GVB) nach eigenen Aussagen Schritt für Schritt wieder Fahrt auf. Laut Betriebsleiter Straßenbahn, Ralf Roscher, stabilisierte sich am Montagnachmittag (Stand 16 Uhr) der Straßenbahnbetrieb auf allen GVB-Linien. Nach Fahrplan werde aber noch nicht wieder gefahren. Wie die Stadtverwaltung zwischenzeitlich erklärte, bereiteten neben den Schneemassen vor allem zugefrorene Weichen und querstehende Autos immer wieder Probleme.
Weiter frostige Temperaturen in Thüringen
Die Bewohner Thüringens müssen sich auch am Dienstag auf winterliche Witterung und damit verbundene Probleme einstellen. So bleiben laut Bildungsministerium in einigen Landkreisen und Städten auch am Dienstag die Schulen noch geschlossen. Etwa in Erfurt, Weimar, Jena und Gera sollen die Schulen nicht öffnen. Am Montag fand wetterbedingt thüringenweit kein Unterricht statt. Eine hohe Schneedecke lag über weiten Teilen des Landes, sodass etwa auch der Zug- und Busverkehr stark eingeschränkt war. In den geschlossenen Schulen findet damit auch keine Notbetreuung und kein Präsenzunterricht statt für Schülergruppen, für die das unter den aktuellen Corona-Regeln möglich ist.
Derweil erklärte die Deutsche Post DHL Group, am Dienstag wieder Briefe und Pakete zu liefern, sollten sich die Wetter- und Straßenverhältnisse bessern. Wegen des vielen Schnees war am Montag nach Unternehmensangaben bis auf wenige Ausnahmen im Freistaat flächendeckend auf die Zustellung verzichtet worden.
Am Dienstag ist in Thüringen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) mit starker Bewölkung und gelegentlichem Schneefall zu rechnen. In der zweiten Tageshälfte sollte es auflockern. Es werden Minusgrade zwischen zwölf und acht erwartet.
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