Gerlinde Sommer über den Sprachgebrauch.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wir leben in ziemlich empfindlichen Zeiten. Wo es früher hieß: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil, lässt sich heute gerade bei den besonders groben Klötzen oft besondere Wehleidigkeit feststellen. Nehmen wir mal nur jene, die sich gerne sprachmächtig oder wortgewaltig geben und doch vor allem nur mächtig und gewaltig ihre Meinung durchdrücken wollen: Wer ihnen verdeutlicht, dass er genau verstanden hat, was da verbal zum Ausdruck kommt, muss sich anhören, es würden „Sprechverbote“ erlassen. Tatsächlich ist aber der Rahmen des juristisch Unsagbaren, also dessen, was bestraft werden kann, eng – und das ist auch richtig so. Denn es gilt: Für seinen Sprachgebrauch ist jeder zunächst selbst verantwortlich. Und nicht ohne Grund muss sich ein jeder beim Wort nehmen lassen. Und wenn das Gesagte nicht dem Gemeinten entspricht? Dann ist es gut, darüber zu reden. Das ist auch hilfreich bei all den Missverständnissen, die im Gespräch entstehen. Gegen Provokateure hilft es weniger . . .

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