Gerlinde Sommer über die großen Herausforderungen für den neuen evangelischen Bischof in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer.

Der Wahlausgang war erwartbar. Die Synodalen haben sich für die sichere Bank entschieden: Mit Friedrich Kramer wurde ein gut vernetzter Akademiedirektor zum neuen evangelischen Bischof in Mitteldeutschland bestimmt. Er will eine fröhliche und weltoffene Kirche. Und er steht vor großen Herausforderungen angesichts einer schrumpfenden Christengemeinde.

Respektabel und theologisch profund: Das lässt sich über alle drei Kandidaten sagen, wie sich jüngst bei der öffentlichen Vorstellung gezeigt hatte. Der bodenständig wirkende Pfarrer aus Halle/Saale oder die Plauener Superintendentin, die erst als Erwachsene den Weg zum Glauben in der evangelischen Kirche fand, lagen inhaltlich nicht sehr weit weg von dem, was Kramer ­vertritt.

Schon diese Auswahl zeigte: Diesmal sollte es jemand von hier sein, also eine Person mit Ost-Sozialisation. Mit Ilse Junkermann hatte ein Teil der EKM immer mehr gefremdelt. Am Schluss reichte es nicht einmal mehr für einen angemessenen Dank.

Dass unter den drei Kandidaten, die jetzt zur Wahl standen, keine Person aus Thüringen war, ist wohl nur damit zu erklären, dass der Regionalproporz in der EKM vernachlässigt wird. Seit es in Eisenach keinen Bischofssitz mehr gibt, hat sich das Zentrum der evangelischen Kirche nicht etwa nach Erfurt, sondern nach Magdeburg verlagert. Es wird nun an Bischof Kramer liegen, wie sehr es ihm gelingt, mit allen Gläubigen und Interessierten vertrauensvollen Kontakt aufzubauen – zum Nutzen der ganzen EKM.

g.sommer@tlz.de