Martin Debes zum landespolitischen Krimi.

Dass es mit der Mehrheitsbildung im neuen Landtag schwierig würde, ließen die Umfragen schon lange vor der Wahl erahnen. Auch dass die FDP sich bestenfalls ins Parlament zittern dürfte, war bekannt.

Doch so knapp, wie es jetzt ist: Das war nicht vorhersehbar. Gerade einmal fünf Stimmen lag die FDP beim vorläufigen Endergebnis landesweit über der Fünf-Prozent-Hürde: Das entspricht in etwa 0,0005 Prozent der Stimmen.

Nun wird geprüft und nachgezählt, aber nur bei den Stimmzetteln, auf denen der Wählerwille strittig erschien. Außerdem sind die Listen zu kontrollieren, auf denen die Wahlhelfer am Abend die Stimmen addierten.

Die Wasserstandsmeldungen aus Wahllokalen sind unterschiedlich. Doch die Zwischenbilanz zeigt, dass die FDP hoffen darf. Genaueres wird man hoffentlich am Montag wissen, wenn sich die Kreiswahlleiter treffen und ihre Zahlen abgleichen.

Doch egal, wie es am Ende ausgeht: Die allgemeine Ungewissheit bleibt. Selbst wenn es die FDP nicht in den Landtag schafft, wird Rot-Rot-Grün über keine Mehrheit verfügen. Und für eine CDU-geführte Koalition reicht es dann erst recht nicht.

Vor allem die Union steckt im Dilemma, das sie allerdings teilweise selbst organisiert hat. Sie hat die Wahl verloren, will aber nicht Rot-Rot-Grün stützen. Derweil denkt der CDU-Fraktionsvize Michael Heym, der einst Landtagspräsident werden sollte, laut über eine Koalition mit der AfD nach.

Sein Chef Mike Mohring widerspricht ihm nicht öffentlich, auch auf Nachfrage nicht. Stattdessen erwägt er eine eigene Kandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten – die wohl nur mithilfe der AfD Erfolg hätte. Damit bedient er das alte, selbst verantwortete Image des Taktikers, der sich alle Wege zur Macht offen halten will.

Koste es das Land, was es wolle.