Erfurt. Der geschäftsführende Ministerpräsident schreibt: „In den wenigen Tagen seit Übernahme des Amtes habe ich die Staatskanzlei als leistungsstarke Behörde kennen gelernt.“

Bei öffentlichen Auftritten macht sich Thomas Kemmerich rar. Der Ministerpräsident wolle Veranstaltungen nicht durch möglicherweise übermäßige Sicherheitsvorkehrungen beeinflussen, heißt es. Das ist nachvollziehbar.

Seit der Liberale nicht nur die Stimmen der CDU- und seiner eigenen Fraktion erhielt, sondern auch mit denen der AfD ins Amt kam, ist nichts mehr wie es war. Trotz des Rücktritts nach 24 Stunden hat ein politisches Beben die Republik erschüttert.

Gratuliert hat sogar sein linker Vorgänger Bodo Ramelow

Selbst sein Präsidentenamt bei der Gemeinschaft Erfurter Carneval lässt Kemmerich derzeit ruhen. Und seinen Geburtstag, der sich am 20. Februar zum 55. Mal jährte, wird sich der FDP-Vorsitzende auch anders vorgestellt haben. Immerhin: Gratuliert sogar sein linker Vorgänger Bodo Ramelow, wird in der Regierungszentrale erzählt und ein Bediensteter spendierte Pfannkuchen.

Kemmerich meldete sich an seinem Ehrentag bei den „lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Thüringer Staatskanzlei“, die ihn bislang auch nicht oft zu Gesicht bekamen, per Mail. Er schrieb, ihm sei nicht verborgen geblieben, dass „im Hause eine gewisse Unruhe“ herrsche. „Die Umstände meiner Wahl, aber auch die aktuellen Diskussionen im Landtag über die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten sorgen aktuell für bundesweite Aufmerksamkeit und berühren selbstverständlich damit auch Sie. Mir ist sehr bewusst, dass man das nicht so einfach abstreifen kann“, so der geschäftsführende Ministerpräsident weiter.

Wann es letztlich zu einer neuen Landesregierung komme, vermag er nicht vorherzusagen, macht aber klar: „In den wenigen Tagen seit Übernahme des Amtes habe ich die Staatskanzlei als leistungsstarke Behörde kennen gelernt.“ In dieser für das Land nicht einfachen Situation seien alle gefordert.

„Ich weiß, dass Sie Ihre Aufgaben in bewährter Weise erledigen und die gewohnten und bekannten Entscheidungswege nutzen“, lobt Kemmerich. Staatssekretärin und Staatssekretär sowie Abteilungsleitungen seien wie in der Vergangenheit die direkten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.

„Ich danke Ihnen nochmals und verbleibe mit freundlichen Grüßen.“

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