Geisa. Point Alpha steht viel Arbeit bevor. Nicht nur, dass sich das Jubiläum 30 Jahre Mauerfall nähert

Mehr als ein Jahr nach der Trennung von Stiftungsdirektorin Ricarda Steinbach ist eine Neubesetzung in der Grenzgedenkstätte Point Alpha in Sicht. „Ziel ist es, das Besetzungsverfahren noch in diesem Jahr abzuschließen“, sagte der Stiftungsratsvorsitzende, der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU).

Für die Neubesetzung habe der Stiftungsrat auf der Basis einer öffentlichen Ausschreibung einen Personalvorschlag erarbeitet, so Wingenfeld. Aktuell werde die Personalie mit dem Freistaat Thüringen und dem Land Hessen abgestimmt. „Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie für die Finanzierung qualifizierter Kräfte langfristig Planungssicherheit gewährleistet werden kann.“

Die hauptamtliche Direktorin Ricarda Steinbach hatte im Juni 2018 nach internen Differenzen ohne Angaben von Gründen in der Öffentlichkeit ihr Amt aufgegeben. Aus der Gedenkstätte hieß es, sie sei von Teilen des Stiftungsrates angefeindet worden. Es soll dabei um die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit der Gedenkstätte gegangen sein. Die Ziele der früheren Direktorin waren unter anderem, Point Alpha zu einem Begegnungsort zu machen, neue Zielgruppen bei den Besuchern zu erschließen und Kooperationen zu gründen. Im November 2018 wurde Steinbach fristlos gekündigt. Seither steht sie mit der Stiftung in einem juristischen Streit, wie Wingenfeld sagte. Ende 2019 komme es zu einem Termin vor dem Arbeitsgericht Suhl, bestätigte Steinbach. Ihr Fortgang hatte hohe Wellen geschlagen und für Querelen gesorgt. Auch Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats, des Stiftungs- und Programmbeirates traten zurück. Mit Steinbach, die ihr Amt im Mitte Juli 2016 angetreten hatte, wollte die Stiftung eigentlich langfristig zusammenarbeiten. Sie erhielt einen Vertrag über acht Jahre. Mittlerweile hat Steinbach sich selbstständig gemacht und arbeitet in den Bereichen politische Bildung und Kommunikation sowie Wirtschaftsförderung, wie sie sagte.

Die Stiftung kümmert sich um die Grenzgedenkstätte Point Alpha bei Geisa (Wartburgkreis) an der thüringisch-hessischen Landesgrenze. Dort verlief zu DDR-Zeiten die deutsch-deutsche Grenze. Point Alpha ist der Name eines früheren Beobachtungspostens der US-Armee. Dort befand sich einer der heißesten Orte im Kalten Krieg zwischen den Machtblöcken von Ost und West.

Heute können auf der Innen- und Außenanlage der Gedenkstätte Geschichtsinteressierte Wissenswertes über die politische Epoche des Kalten Krieges bis zur deutschen Wiedervereinigung erfahren. Zuletzt gingen die Besucherzahlen aber von 90.000 (2017) auf 75.000 Besucher (2018) zurück. Für das laufende Jahr rechnet Wingenfeld wieder mit einem Anstieg – und mehr Geld in der Kasse. (dpa)