Eisenach. Eisenachs Handballer wollen nach der Wiederkehr in die zweite Liga mehr als nur den Klassenerhalt.

Duje Miljak steht abseits des Spielfeldes nicht gerne im Rampenlicht. Der 2,02-Meter-Hüne lässt lieber Tore sprechen. Auch dem Kapitänsamt beim Handball-Zweitligisten ThSV Eisenach misst er nicht unbedingt eine große Bedeutung bei. Für ihn geht es um die Entwicklung der Mannschaft. „Wenn ich einem jungen Spieler ein paar Hinweise gebe, ist es egal, ob ich Kapitän bin oder nicht“, sagt der 35 Jahre alte Kroate, der am Wochenende mit seiner Mannschaft in der 1. DHB-Pokalrunde beim Turnier in Hanau mit dem Duell gegen den Bundesligisten HC Erlangen das erste Pflichtspiel der neuen Saison bestreitet.

Wenn es um sportliche Ziele geht, ist Miljak in der Öffentlichkeit aber durchaus selbstbewusst. Mit 25 Siegen in 30 Spielen sowie den Erfolgen in der Relegation hat der Traditionsverein in der 3. Liga mit durchschnittlich 1700 Fans in den Heimspielen die schnelle Rückkehr in die Zweitklassigkeit geschafft. Für ihn aber ist das kein Grund, nun lediglich vom Klassenerhalt zu sprechen. „Daran wollen wir nicht denken. Wir wollen das Maximum erreichen. Wenn wir von vielen Verletzungen verschont bleiben, sollte es leicht machbar sein, die Klasse zu halten“, sagt Miljak, der 2013 mit Eisenach in die erste Liga aufstieg, nach einem Gastspiel beim Bergischen HC sowie in Wien zurückkehrte und treu blieb, obwohl der Verein erstmals in die Drittklassigkeit abstürzte.

So schwer der Kampf auf dem Spielfeld zurück in die 2. Liga war, so hart mussten auch Manager Rene Witte und seine Mitstreiter darum kämpfen, wirtschaftlich das Thüringer Handball-Flaggschiff ebenso wieder auf Kurs zu bekommen. Durchaus sei eine Euphorie zu spüren. „Aber wir sind nach wie vor nicht auf Rosen gebettet“, sagt Witte. Dass der langjährige Hauptsponsor (Thüringer Energie AG) in die zweite Reihe der Geldgeber rückte, macht deutlich, dass die ThSV Marketing GmbH nach wie vor um jeden Euro kämpfen muss.

Dafür ist das Unternehmen (Hasselmann GmbH) von Vizepräsident Peter Krauß als wichtigster Geldgeber aufgestiegen. „Um die Zukunft des Profi-Handballs in Eisenach auf lange Sicht zu garantieren, brauchen wir mehr Unterstützung von großen Unternehmen in Thüringen“, sagt Krauß. Noch immer belastet ein negatives Eigenkapital im hohen sechsstelligen Bereich. Der Schritt aus der Talsohle zurück ins Bundesliga-Unterhaus zeigt trotzdem eine hoffnungsvolle Wirkung. Inzwischen ist die Marketing GmbH wieder in der Lage, dem Nachwuchs des Vereins finanziell unter die Arme zu greifen.

Die Euphorie unter den Fans ist ohnehin ungebrochen. Etwa 700 Dauerkarten wurden für die Heimspiele in der Werner-Aßmann-Halle bereits verkauft. „Damit hätten wir nicht gerechnet“, sagt der ThSV-Manager, der in der kommenden Saison einen Schnitt von 1600 Besuchern pro Heimspiel anstrebt.

Sportlich steht Trainerikone Sead Hasanefendic (71) vor der Aufgabe, eine neue Einheit zu formen. Sieben externe Neuzugänge sind hinzugekommen. Leistungsträger wie Marcel Schliedermann, der zu Ligarivale TV Emsdetten gewechselt ist, oder der einstige Kapitän Daniel Luther (Karriereende) müssen ersetzt werden. Im 19 Mann großen Kader, hinzu kommen drei Ergänzungsspieler, soll der Konkurrenzkampf der Motor sein. Auf der rechten Seite ist dies zum Beispiel ganz gut zu beobachten. Dort duellieren sich Publikumsliebling Willy Weyhrauch und Neuzugang Ante Tokic, der vom Champions-League-Teilnehmer HC Metalurg Skopje nach Thüringen kam.

Für Shpetim Alaj wäre schon viel gewonnen, wenn Eisenach an alte Zweitliga-Tugenden anknüpfen könnte. „Wir müssen es wieder schaffen, dass jede Mannschaft Angst haben muss, bei uns in Eisenach zu spielen“, sagt der ThSV-Präsident.

DHB-Pokal, 1. Runde: ThSV Eisenach – HC Erlangen, Samstag, 17 Uhr (Main-Kinzig-Halle in Hanau)