Udestedt. Großrudestedts Ausscheren wird bedauert

Noch bis einschließlich Mittwoch (29. Mai) können Stellungnahmen im Anhörungsverfahren zum Entwurf des Thüringer Gesetzes zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2019 (und zur Anpassung gerichtsorganisatorischer Vorschriften) abgegeben werden.

Ohne viel Aufhebens ist das bisher – dafür wie dagegen – bei der im Entwurf stehenden Eingliederung Groß- und Kleinneuhausens sowie Ostramondras nach Kölleda sowie der Erfüllung der Stadt Rastenberg durch die Stadt Kölleda (Paragraf 10) erfolgt. Kölleda ist dafür, die anderen wollen ihre Eigenständigkeit und die Verwaltungsgemeinschaft Kölleda erhalten. Deren Auflösung und Abwicklung sieht der Entwurf vor.

Geregelt werden soll zudem die Eingliederung Henschlebens in die Gemeinde Straußfurt unter dem Dach der VG Straußfurt (Paragraf 9).

Höher schlagen die Wogen in den letzten Tagen und Wochen dagegen um Paragraf 11, die Bildung einer neuen Verwaltungsgemeinschaft „Gramme-Vippach“ aus den Mitgliedsgemeinden der bisherigen Verwaltungsgemeinschaften „Gramme-Aue“ (Alperstedt, Großmölsen, Großrudestedt, Kleinmölsen, Nöda, Ollendorf, Udestedt) und „An der Marke“ (Eckstedt, Markvippach, Schloßvippach, Sprötau, Vogelsberg).

Der Gesetzesvorschlag entspricht einer bereits am 22. November 2017 ans Innenministerium übermittelten Absichtserklärung zum Aufbau der VG Gramme-Vippach. Alle beteiligten Bürgermeister haben das Papier damals feierlich und in großer Runde im „Deutschen Haus“ zu Großrudestedt signiert. Inzwischen rückte Großrudestedts Bürgermeister Andreas Werner davon ab. So werden der Landesregierung und dem Landtag bei Fristablauf elf befürwortende und eine (Werners) ablehnende Bürgermeisterstellungnahmen zur VG-Fusion vorliegen. In einer eilig anberaumten Pressekonferenz unterstrichen für die elf das Vorhaben weiter stützenden Gemeinden u.a. Gunnar Dieling (Udestedt), Uwe Köhler (Schloßvippach), Sabine Schnabel (Eckstedt), Norbert Schmidt (Vogelsberg) – gestützt auf einstimmige Gemeinderatsvoten und nach Einwohnerversammlungen ihre Enttäuschung über das Großrudestedter Ausscheren nach knapp drei Jahren der vertrauensvollen Vorbereitung. Sie betonen, sich auch und vor allem in der von Großrudestedt kritisierten Frage der Wahl des Verwaltunsgssitzes (Schloßvippach) ausschließlich von Fakten leiten lassen zu haben. Da, so die Stellungnahme, gehe das Gemeinwohl vor. Den Zusammenschluss der VG’en sehen sie als für größere Effektivität sorgenden Zwischenschritt zur Schaffung einer leitbildgerechten Gemeindestruktur. „Es ist ein Konstrukt ohne Verlierer“, betont Gunnar Dieling. „Es war von Anfang an klar, dass zum Beispiel Bauhof und andere VG-Einrichtungen in Großrudestedt bleiben. Insgesamt sicher mehr Arbeitsplätze als jetzt.“

Persönlich enttäuscht zeigte sich Sabine Schnabel vom Ton der Kritiker: „Ich weiß nicht, wie künftig, ob in der größeren oder in der kleineren VG oder auch in Zweckverbänden, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Großrudestedter Vertretern möglich sein soll.“

Sie betonen, dass es keinerlei separate Gespräche hinter dem Rücken der Großrudestedter gegeben habe. „Wir haben uns da nichts vorzuwerfen. Unsere Treffen waren sogar alle in Großrudestedt. Schade, wenn private Befindlichkeiten vor Sachargumenten die Hauptrolle spielen“, so Gunnar Dieling.