Erfurt. Wie die Schul-Investitionen aus dem Haushalt in die Tat umgesetzt werden sollen – ein aktueller Überblick

Den Schulbau und die Schulsanierung hat sich die Stadt als Kernaufgabe der nächsten Jahre auf die Fahnen geschrieben. Der Schwerpunkt schlägt sich bereits im Doppelhaushalt deutlich nieder.

Der Haushalt ist genehmigt. Also können die Investitionen doch jetzt beginnen? „In diesem Jahr haben wir Geld vor allem in Planungsleistungen und laufende Bauarbeiten gesteckt“, antwortet der Schulbau-Dezernent Alexander Hilge (SPD). „Spätestens in zwei Jahren werden die Leute merken, was draußen alles los ist.“ Drei neue Planer und Bauleiter seien angestellt worden, mindestens noch einmal so viele sind noch geplant.

Den aktuellen Stand der beabsichtigten Baumaßnahmen fassen wir hier zusammen.

Die Gemeinschaftsschulen in Hochheim und Kerspleben sind die ersten, die sich auf mehr Platz freuen dürfen. Laut Hilge werden die geplanten Modulbauten mit jeweils 12 Klassenzimmern in den nächsten sechs Wochen ausgeschrieben. Baubeginn soll Anfang 2020 sein. „Die Firmen können dann beweisen, dass der Modulbau wirklich schneller ist“, sagt Hilge. Mit mindestens 40 Wochen wird jedoch gerechnet. Ende 2020 sollen die Extra-Räume aber zur Verfügung stehen.

Während die Stadt bei den Planungen externe Hilfe in Anspruch nahm, sollen die nächsten Modul-Bauten selbst geplant werden. Dafür vorgesehen sind die Puschkin-Grundschule und die Grundschule am Steigerwald. Ausschreibung und Fertigstellung sind jeweils ein Jahr später, also bis Ende 2021, geplant. Absehbar ist zudem ein Anbau für die Grundschule am Schwemmbach, der nicht als Modulbau erfolgen soll.

Wer sanieren will, braucht Ausweichquartiere. Bisher gibt es nur ein Gebäude in der Hermann-Brill-Straße, das derzeit von der Johannesschule genutzt wird. Im Spätherbst wird auch die Magdeburger Allee 216 fertig sein, sagt Hilge. Dort haben mehrere Überraschungen, zuletzt ein Keller unter dem Keller, für Verzögerungen gesorgt. Der geplante Einzug der Grundschule Gispersleben wird daher wohl erst in den Winterferien stattfinden – die Gisperslebener Schule wird dann saniert.

Perspektivisch soll noch ein Gebäudekomplex vom Muldenweg hinzu kommen, der zuvor saniert werden müsste. Dort lernen derzeit noch Schüler der KGS vom Schwemmbach, die an ihren Stammsitz unterrichtet werden können, sobald die Grundschule am Schwemmbach erweitert ist. Potenzielle Ausweichquartiere sieht die Stadt zudem in der still gelegten Einstein-Schule von Melchendorf und gegebenenfalls in temporären Schulcontainern, für die Standorte geprüft werden.

Die begonnen Sanierungen werden nacheinander abgeschlossen. Das gilt auch für die Berufsschule 6 an der Leipziger Straße. Die Berufsschüler machen Ausweichräume an der Eugen-Richter-Straße frei, die künftig nur noch von der Evangelischen Gemeinschaftsschule genutzt und vielleicht übernommen werden.

Außer in Gispersleben steht auch an der Christian-ReichartGrundschule im Gebreite eine Sanierung an, die mit einem Speiseraum-Anbau verbunden ist. Die Planung wird im September europaweit ausgeschrieben, Baubeginn soll Ende 2020 sein. Nach mehreren erfolglosen Förder-Anträgen werden jetzt Eigenmittel verwendet.

Die Grund- und die Regelschule an der Geraaue im Stadtteil Moskauer Platz sollen spätestens ab kommendem Frühjahr energetisch und anschließend innen saniert werden. Die Schulen können untereinander mit Räumen aushelfen und benötigen daher kein Ausweichobjekt. Die Gemeinschaftsschule am Nordpark kann sich mit ihren beiden Schulen links und rechts der Gera ebenfalls arrangieren, wenn der Gebäudeteil an der Auenstraße saniert wird. Der Zuschlag für die Arbeiten soll zeitnah erfolgen.

Für eine neue Drei-Felder-Halle auf der Fläche der abgerissenen Schalenhalle am Stadion läuft die Planung. Für die Halle, die mehrere Schulen nutzen sollen, ist der Spatenstich für Herbst 2020 geplant.

Einen Turnhallen-Neubau soll jetzt auch die Grundschule „Wilhelm Busch“ erhalten. Die alte, gesperrte Halle werde abgerissen, und die neue Halle erhalte Priorität bei Fördermittelanträgen, sagt Hilge. Er hofft auf den Baustart im Herbst 2020 oder Frühjahr 2021.

Eine Erweiterung der Gemeinschaftsschule Urbich steht zwar im Schulnetzplan und im Haushalt, doch sind noch Grundstücksfragen zu klären. Der Modulbau könnte bei der Ausschreibung in einem Jahr mit berücksichtigt werden.

Beim Neubau einer zweizügigen Grundschule in Vieselbach soll indes erneut der Stadtrat befragt werden. Er hatte den Bau durch die Stiftung Zukunft Vieselbach beschlossen – Hilge sieht Hürden, die sich bei der Umsetzung durch die Stiftung ergeben würden, etwa bei der Genehmigung des Landesverwaltungsamt für das Mietmodell. „Das Risiko einer Ablehnung und der Zeitverlust sind viel zu groß“, meint Hilge. „Wenn der Stadtrat seinen Beschluss zurücknimmt, gibt es nur einen knappen Zeitverlust.“ So oder so werde es aber mit einer Eröffnung 2021 „verdammt knapp“.