Erfurt. Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß erobert mit dem 2:2 gegen Lok Leipzig den ersten Saisonpunkt.
Als die Sonne hinter dem Steigerwaldstadion unterging, gab es den ersten Lichtblick auf dem Rasen. Velimir Jovanovic hatte den Ball über die Linie bugsiert, stand da aber im Abseits. Die letztlich eher frustrierende Situation in der 32. Minute wirkte in der Abenddämmerung für den FC Rot-Weiß trotzdem wie ein Weckruf. Denn mit dem verdienten 2:2 (0:1) gegen den 1. FC Lok Leipzig erkämpfte sich Erfurt den ersten Punkt der Saison.
So zurückhaltend wie die RWE-Kicker in der Startphase auf dem Rasen agierten, so still verhielten sich zunächst die meisten Erfurter Fans in der Südkurve. Ihr Spruchband war da schon deutlicher. „Dies ist sowas wie die letzte Warnung. Denn unser Rückschlag ist schon in Planung“, stand da drohend in Richtung Verein. Die Erfordia Ultras wünschen sich mehr Freiheiten im Stadion. Aber die Fronten scheinen verhärtet.
„Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrfach Kontakt zu den Ultras gesucht. Ein aktuelles Gesprächsangebot wurde bisher nicht wahrgenommen, wir stehen aber weiterhin für ein Gespräch bereit“, sagte Insolvenzverwalter Volker Reinhardt.
Auf dem Weg dorthin musste der FC Rot-Weiß zunächst einmal aber einen klassischen Fehlstart wegstecken. Es waren nämlich keine drei Minuten gespielt, als sich in der Erfurter Defensive niemand zuständig fühlte, um den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Ausgerechnet der Ex-Erfurter Stephane Mvibudulu nutzte im Gewühl die Gunst der Stunde und traf zum 1:0.
Die kalte Dusche zur Unzeit wirkte sich lähmend auf das Spiel des FC Rot-Weiß aus. Zu ungenau waren danach die Zuspiele. Mehr als drei Stationen blieb der Ball zunächst nie in den Reihen der Thüringer. Bis zur 32. Minute, als der Ball – wenn auch ohne Anerkennung – im Leipziger Netz zappelte.
Die beste Gelegenheit für Erfurt aber sahen die 5671 Zuschauer kurz vor dem Seitenwechsel. Selim Aydemir fasste sich ein Herz und zog aus 18 Metern ab (41.). Die Kugel aber klatschte krachend nur an den Querbalken. Erfurts Fans erlebten so ein Wechselbad der Gefühle. Der Lattenknaller nämlich versprühte zugleich neuen Optimismus, der tatsächlich seine Bestätigung fand. Rico Gladrow schaltete blitzschnell, als er den besser postierten Danilo Dittrich sah, der mit seinem Schuss ins rechte Eck den Ausgleich erzielte (51.).
Als niemand mit einem weiteren Gegentor rechnete, schlug Leipzig wieder erbarmungslos zu (Hajrulla/67.). Allerdings war das erst das Startsignal für eine turbulente Schlussphase. Aydemir bedankte sich bei Torschütze Dittrich für dessen Zuspiel mit dem Ausgleich (81.), als er einen Flachschuss über die Leipziger Torlinie lenkte. Aber das war längst nicht alles. Erfurt benötigte für den ersten Punkt der Saison das Glück des Tüchtigen. Auf der anderen Seite nämlich traf der 1. FC Lok erst den Pfosten und Sekunden später auch noch die Querlatte. Und weil es so schön war, jagte auch Erfurts Morten Rüdiger den Ball ans Metall.
Später Jubelschrei nach Unentschieden für Rot-Weiß Erfurt
Axel Lukacsek