Erfurt. Im Wahlkampf der CDU in Sachsen galt er zuletzt als unerwünscht. Nun soll der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen auch im Thüringer Wahlkampf auftreten. Zwei Termine in Süd- und Nordthüringen stehen schon fest.

Der umstrittene Ex-Verfassungsschutzchef soll am 27. September in Ebeleben im Kyffhäuserkreis und am 11. Oktober in Suhl auftreten. Das teilte der Chef der Thüringer Werteunion, Christian Sitter, am Montag mit. Der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutzes habe einen hohen Anteil daran, dass die CDU in Sachsen deutlich vor der AfD landete, erklärte er. „Hans-Georg Maaßen hat immer wieder betont, dass die AfD in seinen Augen gerade keine ‚Alternative‘ sei“, sagte Sitter. „Er ist es, der der CDU wieder vom Kopf auf die Füße verhilft!“ Deshalb freue man sich über „mindestens vier Veranstaltungen in Thüringen. Weitere Auftrittsorte und Termine würden noch verhandelt.

Der grobe Plan für einen Auftritt Maaßens in Suhl sind bereits seit dem Juli bekannt. Bestätigt wurde damals das Vorhaben unter anderem vom örtlichen CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann, der die Gruppe der Jungen Abgeordneten in Berlin leitet.

Schwere Niederlage

Der Generalsekretär der Thüringer CDU, Raymond Walk, reagierte distanziert. Die Partei sei breit aufgestellt, auch für jemanden wie Maaßen sei dort Platz. „Einzelne Kandidaten oder Kreisverbände können Herrn Maaßen natürlich im Wahlkampf zum Gespräch nach Thüringen einladen, wenn sie das wollen“, sagte Walk. Entscheidend sei aber, „dass wir nicht permanent übereinander reden und schon gar nicht schlecht voneinander“. Daran sollten sich alle halten.

Maaßen selbst sieht in dem Abschneiden der CDU bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen auch einen persönlichen Erfolg. „Mein Eindruck ist, dass, jedenfalls wenn man die Hochrechnungen vom Juli vergleicht, bevor ich tätig geworden bin mit der Werte-Union, und jedenfalls das Ergebnis sich anschaut, die Union in Sachsen deutlich besser geworden ist als vorher vorausgesagt wurde“, erklärte Maaßen im Telefon-Interview mit „Steingarts Morning Briefing“ am Sonntagabend.

Gleichzeitig bezeichnete er aber das Landtagswahlergebnis der CDU in Sachsen als „schwere Niederlage“. „Es geht einfach nicht, dass sich die sächsische CDU bei 32 Prozent einrichtet, wo die Partei noch vor 20 Jahren bei 56 Prozent lag“, sagte Maaßen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Landtagswahlergebnis für die CDU in Brandenburg nannte er ein „Desaster“.

Landtagswahl 2019 in Sachsen