Erfurt. Rührender Abschied von „Frau hundert Prozent“ Kerstin Wohlbold: Der Thüringer HC ernennt die langjährige Kapitänin zur ersten Ehrenspielführerin.
Das Spiel, und selbst die Siegerrunde der THC-Handballerinnen sind bereits Geschichte gewesen, als der hundertfache Beifall minutenlang die Erfurter Riethsporthalle erfüllte - und den ehemaligen Spielerinnen Kerstin Wohlbold und Nina Schilk einen ans Herz gehenden Abschied bescherte.
Die einstige Kapitänin, die von 2010 bis zu ihrem Karriereende in der vergangenen Saison so viele Kämpfe für den THC bestritten hatte, kämpfte am Sonntagnachmittag mit den Tränen. „Dankeschön. Ich danke allen. Ich fühle mich hier einfach zu Hause“, sagte Kerstin Wohlbold mit zittriger Stimme. Sie musste die glühenden Worte von Trainer Herbert Müller erst setzen lassen. „Kerstin ist für mich ‚Frau hundert Prozent‘, auch in meinem Herzen“, sagte der THC-Trainer und hob diesen unbedingten Einsatz der langjährigen Spielführerin ob auf oder abseits des Handball-Parketts hervor. „Sie ist das Gesicht des THC. Das ist sicher. Sie war das, was man einen Chef nennt“, fügte er an und wünschte sich für die 35-jährige junge Mutter „den größten Applaus, der je zustande gekommen war“. Der fiel umso stärker aus, als der Trainer Kerstin Wohlbold zur ersten Ehrenspielführerin des Thüringer HC ernannt hatte. „Das ist einmalig. Ich komme sehr, sehr gerne immer wieder“, fühlte sich die Lehrerin wie in alten Zeiten, auch wenn sie inzwischen an anderer Stelle als beim Handball Hochleistung vollbringe, mit Töchterchen Malia.
Nach einem Comeback im Dezember 2018 beendete Kerstin Wohlbold in der vergangenen Saison ihre Laufbahn. Genauso wie Nina Schilk. Auch die 30-Jährige tauschte das Handballglück in Familienglück ein und strahlte mit Söhnchen Henry wie die beiden neben ihnen um die Wette. Bei der Verabschiedung zum Saisonende in Nordhausen konnten beide nicht da sein. Mit einer Collage zur Erinnerung und einem gefüllten Trolley sagte der THC nun danke.
Personeller Rückschlag für THC: Josefine Huber zieht sich Kreuzbandriss zu
Noch in der Freude über den zweiten Saisonsieg traf die Verantwortlichen des Thüringer HC die Hiobsbotschaft wie ein Schlag: Mit Josefine Huber hat der Handballverein eine erste schwer verletzte Spielerin zu beklagen. Die 23-Jährige zog sich am Sonntag beim 36:19-Erfolg über Oldenburg unbemerkt einen Riss des hintern Kreuzbandes im linken Knie zu.
Thüringer HC gewinnt gegen Oldenburg
„Es muss schon in der ersten Angriffsaktion passiert sein“, berichtete THC-Geschäftsführer Maik Schenk, nachdem am Montag die „bittere Diagnose“ gestellt worden war. Die Kreisspielerin fällt mindestens ein halbes Jahr aus.
Wie es passierte, ist Schenk indes ein Rätsel. Die österreichische Nationalspielerin hatte die Verletzung offenbar nicht wahrgenommen. Sie trug mit starker Defensivarbeit und sechs Toren maßgeblich zum klaren Sieg bei. In der Nacht sollen starke Schmerzen gekommen sein. „Damit bricht unsere Abwehrchefin weg“, so Schenk. Gegen Oldenburg war mit Meike Schmelzer grippebedingt die zweite Kreisspielerin ausgefallen. Sie hofft, nun wieder voll trainieren zu können.
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Steffen Eß