Erfurt. Für Lastwagen besteht am Freitag kein Fahrverbot - trotz des Weltkindertags, den Thüringen als gesetzlichen Feiertag eingeführt hat.

Lastwagen dürfen trotz des neuen Feiertages in Thüringen am Freitag ungestört durch den Freistaat fahren. Ein Feiertagsfahrverbot bestehe am Weltkindertag am 20. September nicht, wie die Landespolizeidirektion gestern mitteilte.

Demnach gelte das Fahrverbot nur für Feiertage, die explizit in der entsprechenden Rechtsvorschrift aufgelistet seien. Thüringen habe aber keine Änderung beantragt - somit gibt es auch kein Fahrverbot. Am Freitag wird in Thüringen der Weltkindertag zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen. Die Menschen im Freistaat haben dann frei. Kritiker bezeichnen den von der rot-rot-grünen Landesregierung neu eingeführten Feiertag als Wahlgeschenk. In Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt.

Wirtschaft kritisiert arbeitsfreien Weltkindertag in Thüringen

Die Thüringer Arbeitgeber halten den zusätzlichen Feiertag nicht nur für teuer, sondern auch für unnötig. Der arbeitsfreie Tag koste die Thüringer Wirtschaft 72 Millionen Euro und schränke ihre Wettbewerbsfähigkeit ein. „Dieser Feiertag ist ein Wahlgeschenk von Rot-Rot-Grün“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens (VWT), Stephan Fauth.

Hingegen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein gutes Zeichen für ein familienfreundliches Thüringen. 25 Prozent der Thüringer Arbeitnehmer arbeiteten täglich in Schichtmodellen. Ein zusätzlicher Feiertag sei daher ein positives Signal der Entschleunigung an alle Beschäftigten, meinte der Leiter der DGB-Landesvertretung, Sandro Witt. Außerdem arbeiteten die Thüringer Beschäftigten durchschnittlich 76 Stunden länger als der Bundesdurchschnitt - das seien fast zwei Arbeitswochen mehr im Jahr. Zusätzlich liegen laut DGB die Löhne in Thüringen im Durchschnitt 24 Prozent unter denen in Westdeutschland.

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