Erfurt. Der neue Torwart vom FC Rot-Weiß Erfurt, Jannick Theißen, wurde einst bei Fortuna Düsseldorf von einem ehemaligen RWE-Spieler gefördert. Theißen ist bis zum Saisonende nach Erfurt ausgeliehen.

Von der einstigen Düsseldorfer Personalnot profitiert nun sogar der FC Rot-Weiß Erfurt, der vor einem Monat mit Jannick Theißen einen neuen Schlussmann verpflichtet hat. „Als ich 12 oder 13 war und eigentlich auf dem Feld spielte, fehlte mal der Torhüter. Da hat man mich in den Kasten gestellt. Ich habe mich da sofort wohl gefühlt“, sagt der 21-Jährige, dem trotz des eher dürftigen Saisonstarts der Thüringer mit nur zwei Siegen aus zehn Spielen persönlich ein nahezu perfekter Einstand bei seinem neuen Verein gelang.

In drei Punktspielen und dem Landespokal-Duell gegen Teistungen als Debüt im RWE-Trikot schaffte Erfurt mit Theißen im Tor zwei Siege und ein Remis. „Das 0:1 in Nordhausen war ziemlich unglücklich“, sagt der Blondschopf, der auf Anhieb den Sprung in die Startelf schaffte. „Dass ich diese Chance bekommen habe, dafür bin ich dem Verein dankbar. Nach meiner Verpflichtung direkt zu spielen ist nicht selbstverständlich.“

Der FC Rot-Weiß hatte sich mit Fortuna Düsseldorf auf eine Ausleihe bis zum Saisonende geeinigt. Erfurt profitierte dabei vom Entgegenkommen des Erstligisten, der einen Großteil des Gehaltes übernimmt. Im Gegenzug erhält das Torwart-Talent möglichst viel Spielpraxis in der vierten Liga. Allerdings muss sich freilich auch Theißen stets im Training dem Konkurrenzkampf stellen. „Das ist kein Problem. Dieser Zweikampf um die Nummer eins bringt mich nur weiter“, sagt Theißen.

Jener Wechsel des 1,88-Meter-Mannes nach Thüringen war notwendig geworden, weil sich Lukas Cichos im August im Training das Kreuzband gerissen hatte und mindestens ein halbes Jahr ausfallen wird. Weil Talent Luca Petzold meist in der U19-Elf auflaufen muss, hätte mit Julian Knoll nur ein Torhüter zur Verfügung gestanden.

Für Theißen kam der Ruf aus Erfurt ziemlich gelegen. In der vergangenen Saison saß er bei Fortuna Düsseldorf in 23 Bundesligaspielen auf der Bank. „Aber wichtig für meine Entwicklung ist es, dass ich spielen kann. Deshalb freue ich mich, dass ich jetzt so gut in Erfurt aufgenommen wurde.“

Trotz seiner gerade mal 21 Jahre strahlte der Torhüter in seinen vier Einsätzen auch dann Sicherheit aus, wenn er – wie zum Beispiel gegen die BSG Chemie Leipzig – kaum gefordert wurde, aber bei Kontern jederzeit hellwach sein musste. „Das Zusammenspiel mit der Abwehr klappt schon gut. Man merkt ihm an, dass er beim 1. FC Köln in der Jugend eine sehr gute Ausbildung erhalten hat“, sagt der Erfurter Kapitän Lukas Novy. In Düsseldorf gehörte Torwarttrainer Claus Reitmaier zu seinen wichtigen Förderern. „Von ihm habe ich sehr viel gelernt“, sagt Theißen über den einstigen Bundesliga-Torhüter, der in der Saison 2004/2005 sogar selbst im Kader des FC Rot-Weiß stand und damals zu sieben Zweitliga-Einsätzen kam.

Der neue RWE-Schlussmann stammt aus Aachen, aus einer Stadt ähnlich groß wie Erfurt. In seiner neuen Wahl-Heimat würde aber der Wohlfühlfaktor steigen, wenn bald weitere Siege folgen. „Wir wissen alle, dass wir in der Tabelle noch nicht dort stehen, wo wir stehen wollen“, sagt Theißen angriffslustig.

Babelsberg – Rot-Weiß Erfurt, Samstag, 13.30 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion