Auckland. Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle hat Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern Parallelen zu dem Attentat auf zwei Moscheen in Christchurch gezogen.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern zieht nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle Vergleiche zum Attentat auf zwei Moscheen in Christchurch mit mehr als 50 Opfern. In beiden Fällen wollten die Täter die Angriffe live in sozialen Netzwerken veröffentlicht sehen. „Nach dem 15. März in Christchurch war uns sehr wohl bewusst, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass sich diese Art von Streaming eines so schrecklichen Ereignisses wiederholen könnte“, sagte Ardern am Donnerstag im staatlichen Radio New Zealand.

Ardern verwies in diesem Zusammenhang auf erste Erfolge der neuseeländischen Initiative „Christchurch Call for Action“. Dabei geht es darum, Staaten und Tech-Unternehmen für den Kampf gegen terroristische und extremistische Inhalte im Netz zu gewinnen. „Das von uns entwickelte Notfallprotokoll beginnt Wirkung zu zeigen. Unternehmen kommunizieren miteinander, um sicherzustellen, dass sich das Video (aus Halle) nicht online verbreitet“, sagte sie.

Laut Streaming-Plattform Twitch : Video von 2200 Menschen gesehen

Internetgiganten wie Amazon, Facebook oder Google hatten in den Monaten nach Christchurch mit mehrere Staaten ein Bündnis gegen solche Online-Inhalte geschmiedet. Sie stellten mehr konkrete Schritte sowie Investitionen in Aussicht, betonten aber zugleich, dass es hier um komplexe Probleme gehe, bei denen die gesamte Gesellschaft gefordert sei.

Das im Internet aufgetauchte Bekennervideo aus Halle und ein „Manifest“ des mutmaßlichen Täters sind nach dpa-Informationen authentisch. Nach Angaben der Streaming-Plattform Twitch soll das Video von rund 2200 Menschen angesehen worden sein, bevor es dann nach 30 Minuten gelöscht wurde.

In dem Video ist zu sehen, wie der Filmende vergeblich versucht, die Synagoge zu stürmen. Dann schießt er auf der Straße einer Passantin mehrfach in den Rücken. Die Frau bleibt leblos neben dem Fahrzeug des Täters liegen. Es ist auch zu sehen, wie in einem Döner-Imbiss mehrfach auf einen Mann geschossen wird, der hinter einem Kühlschrank liegt. Zu Beginn des Videos gibt der mutmaßliche Täter in schlechtem Englisch antisemitische Äußerungen von sich.

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