Erfurt. Ingo Glase über die Schwierigkeit, alle Gäste satt zu kriegen. Und schmecken soll es möglichst auch noch. Aber es soll möglich sein, versichert Sibylle Sturm in ihrem neuen Kochbuch „Die Ess-Klasse für alle“.

Kochen wird immer schwieriger. Früher wurde gegessen, was auf den Tisch kommt, später hieß es, wenigstens mal probieren. Aber durch das Überangebot von Fertiggerichten und die syndikathafte Ausbreitung von Pizza- und Dönerläden, begleitet vom flächendeckenden Versorgungsnetz der Fast-Food-Hamburger-Ketten, ist die Bereitschaft, Neues zu versuchen, bei vielen Leuten ins Bodenlose gesunken. Warum etwas anderes kosten, wenn ich weiß, was mir schmeckt?

Dazu kommen kulinarische Vorlieben, ethische und religiöse Fragen sowie individuelle Unverträglichkeiten, die in ihrer Breite wohl jeden zur Verzweiflung treiben, der einfach nur aus Freude (oder irgendwelchen Anlässen) Familie und Freunde bekochen will. Es allen lecker zu machen, scheint aussichtslos.

Soll aber möglich sein, versichert Sibylle Sturm, Veganerin mit Glutenunverträglichkeit, die in ihrem Kochbuch „Die Ess-Klasse für alle“ 75 Rezepte verrät, die jedem schmecken sollen. Dazu kommen viele Tipps, Erklärungen und Ratschläge. Alle Rezepte sind vegan – und damit auch laktose-, ei- und glutenfrei, selbst die tatsächlich verführerischen Torten und Kuchen werden mit Vollkornreis- oder Buchweizenmehl, Mandel- und Hafermilch gebacken.

Zugegeben, das Salattürmchen mit Himbeer-Dressing, der Karotten-Rotkohl-Salat mit Sesam und Petersilie, die Erbsen-Kokos-Suppe mit Gemüsechips und Kräutern oder die Belugalinsen mit Röstgemüse und Bohnencreme sehen schon toll aus. Wer allerdings keine Unverträglichkeiten hat oder sonstige Einschränkungen beachten muss, trauert dem klassischen Essen mit Fleisch und Fisch schon etwas hinterher. Aber auf dem Nachhauseweg kann man ja an der nächsten Pizza- und Pommesbude Halt machen.

„Die Ess-Klasse für alle“ von Sibylle Sturm. 232 Seiten aus dem Ars-Vivendi-Verlag für 32 Euro.