Elmar Otto über ein TV-Duell mit thematischem Tiefgang

Am Donnerstagabend standen sich der CDU-Landes- und Fraktionschef und Spitzenkandidat Mario Voigt sowie sein AfD-Pendant Björn Höcke mit gleichen Funktionen in einem gut ausgeleuchteten Fernsehstudio gegenüber. Und abgesehen von der weiter heftig diskutierten Frage, ob man dem alternativdeutschen Rechtsaußen eine derart große öffentliche Bühne bieten darf, blieb vor allem eines hängen: Höcke weiß mehr über heimische Fleischprodukte als über den Inhalt seines eigenen Buches.

Aber der Reihe nach.

Wenn es überhaupt einen Minimalkonsens in der Analyse gibt, wer als Gewinner vom Pult ging, dann den, dass es zumindest keiner der beiden Protagonisten war.

Wie hältsts du‘s mit den Zwiebeln?

Politikwissenschaftler mutmaßten: Möglicherweise war es das Format? Oder eher Bodo Ramelow? Der Linke-Ministerpräsident durfte nicht mitdiskutieren, aber profitiert am Ende vielleicht – weil er ja nichts falsch machen konnte.

Oder war es doch die örtliche Metzgerinnung? Schließlich schwangen sich selbst größte Politik-Nerds mit einem Mal zu Kennern des gepflegten Brotbelags auf. Während Vegetarier und Veganer eindeutig ins Hintertreffen gerieten, gehörte ein Artikel mit der Überschrift „Was ist der Unterschied zwischen Mett und Gehacktem?“ lange zu den am meisten gelesenen. Gerne garniert durch die beinahe Glaubensfrage, ob mit oder ohne Zwiebeln.

Warum auch immer dachten wir spontan an Brötchen und diesen Aufbackteig, der in einer Rolle daher kommt, die man an der Küchenarbeitsplatte aufschlägt. „Knack und Hack“ – oder so ähnlich.

Wie es so weit kommen konnte?

Höcke sprach beim TV-Duell von einem Eisenacher Fleischermeister, der dem Autobauer Opel „seine Gehacktes-Brötchen, seine Mett-Brötchen“ liefern wollte. Doch wer nun dachte, dass sich eine Debatte über den freistaatlichen Mittelstand entwickelte, sah sich getäuscht.

Auf dem Niveau der Kinder im Bällebad

Der Ostthüringer Voigt holte die Ossi-Wessi-Keule raus und keifte: „In Thüringen heißt das Gehacktes, wenn Sie sich in der Heimat auskennen würden ...“

Der Westfale und Wahleichsfelder Höcke unterbrach ihn: „Ich habe gerade gesagt: Gehacktes-Brötchen.“

Voigt jedoch bestand darauf: „Nee, Sie haben Mett gesagt.“

Sie merken schon, der Dialog bewegte sich bisweilen, nun ja, auf dem Niveau zweier Kita-Jungs, die in Ikeas Småland im Bällebad vergessen wurden.

Wenn man bedenkt, dass sowohl Voigt als auch Höcke Ministerpräsident werden wollen, kann man schon mal ins Grübeln kommen.