Britta Hinkel fällt schon wieder auf Frühlingsgedöns rein

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Und, hast du auch fette Winterjacke wieder aus dem Schrank geholt?“

„Hör bloß auf! Das piept mich vielleicht alles an!“, sag ich.

„Na frag mich mal. Ich hatte schon siegessicher meinen Balkon bepflanzt. Und nun stehe ich da und decke die jungen Pflänzchen mit Vlies ab und bibbere jeden Morgen, ob sie die frostige Nacht überlebt haben...“, sagt Pia.

„Aber es tröstet mich zumindest, dass du genauso unvernünftig warst wie ich und ich offenbar nicht die Einzige bin, die sich – wider besseres Wissen – nicht gedulden konnte“, sag ich.

„Nee, ist doch auch normal, dass man mit warmen Temperaturen voll auf Sommermodus umschaltet und alle Bedenken über Bord wirft. So nach dem Motto: Winter? Kälte? Frost? Hä?! Was ist das?“, sagt Pia.

„Und trotzdem frag ich mich, warum wir eigentlich so ignorant ticken? Dabei wussten wir doch tief in unserem Inneren ganz genau, dass wir dem Frühlingsfrieden nicht trauen können!“, sag ich.

„Wahrscheinlich steckt da irgend ein unentdecktes Hormon dahinter: Kaum ist es warm und sonnig, spielt das Hirn verrückte. Vernunft adé. Alle Bedenken werden über Bord geworfen. Trotz aller Erfahrung, die uns eines Besseren belehren müsste“, sagt Pia.

„Unentdeckt? Wohl dasselbe Hormon, dass unsere Beziehungswilligkeit auf Trab hält… Würden wir da vernünftig agieren, müssten wir ja nach dem ersten Liebes-Aus im Leben auch jeder neuen Partnerschaft entschieden aus dem Weg gehen...“, sag ich.

„Ein Hoch auf unsere Vergesslichkeit!“, sagt Pia.

„Und so lange wir uns noch daran erinnern, wo wir die dicke Winterjacke hin gepackt haben und die Vliesmatten finden, ist die Welt in Ordnung. Irgendwann kommt der Lenz. Definitiv!“, sag ich.