Herr Bärsch erklärt eine unaufhaltbare Thüringer Spezies

Spätestens an diesem Sonnabend, wenn sich erstmals nach drei Jahren Corona-Pause wieder Zehntausende Menschen auf dem Erfurter Domplatz zur „Rostkultur“ treffen, dürfte den letzten Skeptikern klar werden: Der Grill hat die Pandemie am besten von allen überstanden. Kaum eine Spezies ist so häufig anzutreffen wie er. Er hat keine natürlichen Feinde und breitet sich ungehindert immer weiter aus. Es gibt keinen Garten und keinen Park, in dem nicht mindestens ein Grill zu sehen ist. Sogar die zum Teil schwer zu erklimmenden Balkone werden von Grills bevölkert. Weltweit herrscht großes Rätselraten um dieses Phänomen. Touristen und Zugewanderte glauben, in Thüringen gelte eine allgemeine Grillpflicht und wer nicht wenigstens einmal am Tag beim Grillen gesehen werde, müsse eine Ausnahmegenehmigung vorlegen. Böse Zungen behaupten, die Thüringer wollten so lange grillen, bis die letzte der gefürchteten Wäschespinnen ausgeräuchert ist, die mit der ersten Frühlingssonne über Wiesen und Gärten herfallen.