Henryk Goldberg über due drängenden Fragen der näheren Zukunft.

Na, haben Sie was gemerkt? Das soll jetzt keine Panikmache sein, das ist jetzt, liebe Querdenker, ausnahmsweise nicht staatsgelenkt und steuerfinanziert. Aber haben Sie mal auf den Kalender geschaut?

Genau, noch zwei Monate bis zur Nacht der Nächte. Natürlich, die da oben wollen uns, ich weiß das, weil ich Facebook lese, Weihnachten einsperren, das ist klar, das weiß fast jeder. Nur einige manipulierte Schlafschafe stellen so sinnentleerte, unintelligente Fragen wie die, was denn eigentlich die Regierung davon habe, die Menschen vor einem Wahljahr zu verärgern.

Vollkommen zu Recht werden solche blöden Fragen ignoriert. Aber in zwei Monaten wird es dennoch ein erhöhtes Aufkommen an Masken geben, mehrheitlich solche mit Bärten dran. Dann ist es wieder soweit. Zwar, die verbieten mir, wie sonst, die Hausgemeinschaft einzuladen, aber bisschen feiern werden wir wohl doch.

Und da ist es wieder, das jährliche Problem.

Zwar, ich werde zu Weihnachten einen stabilisierten Zahn bekommen, dessen Verfestigung mir die Vorweihnachtszeit, die schöne, verschönern wird. Der Dr. D., dessen Bruder mich hier in der vergangenen Woche so schön vertrat, hat mit seinem Skalpell schon mal ein paar Schnitte in die richtige Richtung gemacht, der Dr. Sch. wird das Werk vollenden.

Das soll jetzt bitte nicht bissig klingen, aber die Andeutung, dass auch die private Krankenversicherung, die ich mir als besoldeter Lohnschreiber von Merkel & Ramelow leiste, eventuell nicht die ganze Rechnung übernehmen wird, gibt mir in einem recht: in der Reduzierung der finanziellen Aufwendungen für Weihnachtsgeschenke auf zehn (10) Euro.

Im letzten Jahr hatte ich da was wirklich Lustiges für die Dame, einen Schlüsselfinder – sie sucht ihren regelmäßig – , und so ein Leuchteding, das die Damenhandtasche automatisch illuminiert, wenn sie geöffnet wird. Und „geöffnet“ versteht sich hier als Synonym für „verzweifelt etwas suchen“, zum Beispiel den Schlüssel, fürs Auto oder die Wohnung.

Das war eine wunderbare Idee, aber sie teilte das Schicksal so vieler anderer wunderbarer Ideen in der Geschichte der Menschheit: Sie wurde nicht zur materiellen Gewalt, sie hat sie nicht ergriffen, weder die Massen noch – womit ich keinen Zusammenhang zwischen beiden Begriffen herstellen will! – noch also die Dame.

Zwar, der Taschenbeleuchter lag einige Zeit in der Tasche, wenngleich einzuräumen ist, dass er das Ausräumen derselben auch nicht beschleunigte, aber immerhin. Doch dann waren die Batterien vom vielen Suchen erschöpft, und nun liegt das Ding seither im Korridor, in der Schale mit dem Krimskrams. Immerhin, so habe ich jedes Mal einen Grund für ein feines, stilles (!) Lächeln, wenn sie an genau diesem Ort in die Tiefen ihrer Tasche taucht, um den Autoschlüssel zu suchen. Denn der Schlüsselfinder liegt nicht in der Schale.

Dort befand er sich, unausgewickelt, etwa bis zum Sommer, also grad mal ein reichliches halbes Jahr, aber nun ist er weg. Niemand weiß, wohin und vermutlich wird es nie jemand erfahren. Vielleicht, dass sie einmal einen Finder für verlorene Schlüsselfinder erfinden.

Ich meine, dass kann einen Mann schon so ziemlich runterbringen, wenn die Zeugnisse seiner Liebe so ignoriert werden. Und das soll dann ein Fest der Liebe sein.

Aber vielleicht wird es ja doch ganz schön. Denn die Universität Greifswald hat ihren cand.med. empfohlen, sie können es nur empfehlen, über Weihnachten doch in der schönen Hansestadt zu bleiben, Corona und so. Schließlich, so hieß es, könnten Mutti und Vati, Oma und Opa doch an den schönen Bodden kommen.

Das wird ein Fest! Mutti & Vati mit jeweils neuem Anhang treffen sich mit der jungen Dame in ihrer hübschen kleinen Bude und feiern das Fest der Liebe.

In Sonderheit der dann ja auch anreisende liebende J., der Freund der jungen Dame, geriete dann wohl vor Freude über die stille Nacht schier aus dem Häuschen.

Aber, weil wir so begonnen haben, der Blick auf den Kalender stiftet auch Hoffnung. Denn wenn wir morgen früh erwachen, dann ist das alles, die Geschenkfrage, die Feierfrage, eine Stunde weiter weg als heute.

Genug Zeit also, kein Grund zur Panik.