Frank Quilitzsch war als Oberschüler der Skat-Sucht verfallen.

Glücksspiel kann süchtig machen. Wieso betrifft das nur Lotto, Sportwetten und einarmige Banditen? Wieso nicht auch Skat, die einzige Spielart, die mich begeistert?

Schon als Kind habe ich so manches ausprobiert. „Mensch ärger’ dich nicht“ funktioniert bei mir nicht, weil mich Würfeln langweilt. „Leben und Tod“ – ein Urgroßmutterspiel. Rommé spielten wir am Familientisch; bevor der erste auslegte, war ich meist schon eingenickt. Schach ist, finde ich, ein toller Denksport, kostet aber zu viel Lebenszeit. Dann lieber „Schafskopf“. Doch wozu braucht man die Ober doppelt, wenn’s auch einfach geht?

Richtig ärgern kann ich mich nur beim Skat. Über ein schlechtes Blatt oder über einen Mitspieler, wenn der eine Lusche ist. Beim Skat kann man reizen, bluffen oder einfach nur abwarten. Irgendwann kriegt man schon einen Durchmarsch. Schrecklich nur, wenn der andere nicht schnallt, dass du die Zehn geschnippelt hast und nichts reinbuttert. Oder dieselbe Farbe aufhebt wie du. Da kann man sich, wenn Alkohol mit im Spiel ist, leicht an die Gurgel gehen.

Ich neige eher zu stiller Schadenfreude. Als Oberschüler durfte ich mit zwei Klassenkameraden am Skatturnier der Patenbrigade teilnehmen, im Landmaschinenbau-Kombinat „Impulsa“. Wir wechselten von Tisch zu Tisch und wurden ob unserer Jugend von den Profis belächelt. Sie ahnten nicht, dass wir, um uns fit zu machen, etliche Nächte durchgeskatet hatten. Nun räumten wir ab. Mein Freund gewann den Hauptpreis, einen Karnickelbraten. Ich wurde vierter und fuhr mit drei Kilo Schnitzelfleisch nach Hause.

Von da an trafen wir uns regelmäßig zu Grill-Skat-Abenden und steigerten uns in einen Rausch. Bube war Trumpf, Schule nur noch Nebensache. Erst meine Freundin hat mich von der Sucht erlöst. Sie duldete nicht, dass ich mich nachts anderswo erschöpfte und zeigte mir noch schönere Spiele.