Frank Quilitzsch empfiehlt eine Fahrradtour auf Madeira.

Nein, das ist kein Witz, schon gar nicht von einem alten Ehepaar. Es ist nur: Wir sind auf Madeira, und wir haben noch einen Tag, dann beginnt unsere Radtour, die uns rund um die Insel führen soll. Und über die Berge. Anders geht es auch nicht, denn Madeira ist eine Felseninsel, das sahen wir schon bei der Landung.

Und es ist leider so, dass ich mir vor vier Wochen das rechte Knie verletzte und der Schmerz einfach nicht weichen will, trotz Tabletten und Cortison-Spritze. Ich würde also gern noch ein bisschen ausruhen, um mein Knie zu schonen. Doch K. sagt: Los, lass uns dort zu dem schönen Strand gehen.

Aber dieser hier ist doch auch schön.

Der andere ist noch schöner.

K. hat recht, dieser Strand ist traumhaft, aber der Acht-Kilometer-Marsch bergauf, bergab tut dem Knie nicht gut.

Die Wanderung am nächsten Tag sage ich ab, was K. knirschend zur Kenntnis nimmt.

Lass uns wenigstens in den Fitness-Raum gehen, sagt sie.

Nein, ich will nur hier sitzen...

Auch am nächsten Morgen würde ich gern beim Frühstück sitzen bleiben, doch der Bus wartet. Hi, Guys, ruft Nuno. Er übergibt uns die Leihräder und bringt uns zum Ausgangspunkt. Im Bus sitzen noch zwei Schweizer Wanderer, die er liebevoll „meine Walker“ nennt. Wir sind die „Crazies“, die Verrückten.

Obwohl, es fängt harmlos an. Auf der ersten Etappe von Caniço nach Porto da Cruz sind lediglich 500 Höhenmeter zu überwinden. Die letzten sieben Kilometer geht es rasant abwärts, durch atemberaubend schöne Landschaft.

Auf den nächsten beiden Etappen erwarten uns 700 Höhenmeter und eine Fahrt auf dem Gebirgspass, doch dann kommt der Hammer: Von Porto Moniz geht es gleich hinterm Ortsausgang sieben Kilometer steil bergauf, jeweils 100 Höhenmeter auf einem Kilometer. Wir strampeln am Limit, doch ich fühle mich glücklich: Mein bandagiertes Knie muckt nicht, und ich kann auf dem Fahrrad sitzen, stundenlang sitzen. Hatte mein Arzt womöglich recht, als er meinte, Radfahren sei die beste Therapie? Das Knie schmerzt nur beim Laufen.

Ein letztes Mal treffen wir Nuno vor dem Hotel. Er fährt die Schweizer zum Plateau hinauf.

Soll ich euch mitnehmen? fragt er.

Nein, wir strampeln lieber.

Crazy, sagt Nino.

Außer uns, erzählt er, seien noch 15 Verrückte auf Madeira unterwegs, die er abwechselnd aufgabeln und mit Gepäck versorgen muss. Leider treffen wir unterwegs keinen von unseresgleichen.

Komisch, ich bin am Abend geschafft, humpele im Hotel hin und her und kann doch die nächste Strapaze kaum erwarten. Endlich wieder auf den Sattel und sitzen!

Als wir am fünften Nachmittag trotz Wind und Regen zwei Stunden früher in Funchal eintreffen als geplant, frage ich K.: Wie wäre es mit einem Ausflug? Kurze Radwanderung zum Botanischen Garten vielleicht?

Nein, sagt K. Ich will einfach nur liegen.