Karsten Jauch über ein Eisenacher Jubiläum.

In der Tagesschau war es die vorletzte Meldung: Die Wartburg in Thüringen und die Museumsinsel in Berlin werden in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Eisenach Burghauptmann Günter Schuchardt weiß noch, dass er am 4. Dezember 1999 im Auto die Nachricht im Radio gehört hat. Dass diese Entscheidung der Unesco die Wartburg weltbekannt gemacht, das kann keiner leugnen. Jeder vierte Besucher kommt aus dem Ausland – das ist in Thüringen ein Spitzenwert.

Mitte der 1990er-Jahre hat auch Alexander Dettmar die Wartburg besucht und sie in einem Bild verewigt. Dettmar ist Architekturmaler. Bundesweit hat er sich mit Gemälden der verschwundenen Synagogen einen Namen gemacht. Vor zwei Jahren war die Ausstellung in Erfurt zu sehen. Entstanden sind mehr als 150 Ölgemälde, darunter auch von Gotha. Der Zyklus ist um die Welt gereist.

Parallel hat Alexander Dettmar die Welterbestätten gemalt. „Architektur lässt mich nicht los“, sagte einmal im Gespräch mit dieser Zeitung. Jetzt sind diese Arbeiten auf der Wartburg zu sehen. Es ist eine Verbeugung. Wie ein bunter Pfau thront die Burg auf dem Berg. Alles Nebensächliche ist reduziert. Der Wald, der Himmel, die Landschaft. Nur das Monument im Farbenrausch steht im Mittelpunkt. So verhält es sich auch mit den anderen Welterbestätten. Da schummelt sich der Turm der Wittenberger Schlosskirche in eine Dachlandschaft, da plustert sich der Giebel des Melanchthonhauses auf, als ob es ein Hochhaus wäre.

Wer eine neue Sicht auf das Welterbe haben möchte, kann sie in dieser Ausstellung entdecken.

Geöffnet bis 8. März 2020