Nun also doch: Mein Friseurtermin zwei Tage vor Heiligabend ist gecancelt. Also Hippie-Weihnacht. Zum Glück sieht mich kaum einer, denn die Familie, da über viele Haushalte verstreut, ist ausgeladen.

Bliebe noch das Problem mit den Geschenken. Sonst bin ich immer am Morgen des 24. Dezember durch die Geschäfte gehuscht und habe stets noch etwas gefunden, womit ich die anderen beglücken oder verärgern konnte.

Aber dieses Jahr?

Eigentlich gilt ja unser Abkommen: „Wir schenken uns nichts. Wir haben doch schon alles“, das aber regelmäßig gebrochen wird. Jedes Mal wird zur Bescherung dieses „Nichts“, in viele große und kleine Päckchen verteilt, an den Mann und die Frau gebracht.

Dieses Jahr schaffe ich es wegen des Lockdown nicht mehr, noch irgendetwas im Laden zu kaufen. Da müssen Gutscheine her. Gibt’s zum Glück im Netz. Da die Auswahl so riesig ist, werde ich wohl noch einige Tage brauchen, um mich für etwas zu entscheiden.

Da gibt’s zum Beispiel jede Menge Kosmetik. Finger weg! Was ich gern rieche, könnte Frauen abtörnen.

Vielleicht ein Maskottchen in lebensgroß? Erinnert irgendwie an Sexpuppe. Aber gut für den Fall, dass ich mal länger nicht da bin.

Wie wär’s mit einem Abo auf Paartanz? Unpraktisch, geht ja nur noch mit Maske und auf Abstand.

Oder ein „Personal Coaching“? Die Frage wäre, mit wem – Bill Gates oder Günter Netzer?

Im Angebot sind jede Menge „Ghostwriters“ für die eigene Biografie. Nun, das kann ich besser.

Bei „Der Handwerker für zu Hause“ schrillen bei mir die Alarmglocken. Wenn ich den K. zu Weihnachten schenke, bin ich abgemeldet.

Dann eher eine Fensterreinigung. Da würden auch in meinem Arbeitszimmer endlich mal die Spinnweben verschwinden.

Nein, noch besser: ein exklusives Wohnzimmerkonzert. Dafür muss man tief in die Tasche greifen. Für Mick Jagger würde ich es gern tun. Oder, falls das Event regional und nachhaltig sein soll: lieber das neueste Corona-Programm mit Rainald Grebe.

Wenn er auf unserer Couch sänge, würde ich auch vor ihm knien.